Das Problem ist nur, dass das erste Buch ein James Bond war (von dem man vielleicht höchstens seine Kommentare zu "Frauen am Steuer" publizieren könnte - was mich aber auch meine unzähligen weiblichen Blogleserinnen kosten würde)...
...vom zweiten Buch kommt das tatsächliche Zitat...
...das dritte Buch ist ein typisch holländischer Roman („De Weduwnaar“ von Kluun) über einen Mittdreissiger, der seine Frau durch Krebs verloren hat und seine Sorgen und Probleme wegfickt. Es gibt viele lustige Sätze (à la „ich war abwesender, als Liam Gallagher bei einem Oasis Konzert“) aber nichts Zitierwürdiges.
Das mässig hochstehende und nicht sehr befriedigende Zitat heisst also:
„Psychiater helfen den Menschen nicht, sich zu ändern. Sie helfen ihnen, sich damit abzufinden, dass sie gleich bleiben.“ Martin Suter in „Die dunkle Seite des Mondes“
Andere mögliche Kandidaten wären gewesen: „I discovered to my joy, that it is life, not death, that has no limits.“ (grottenschlechte Verfilmung von Gabriel Garcia Marquez' „Love in Times of Cholera... zu kitschig); und „Another life saved by girl-on-girl action“ (Dr. House... im Kontext super lustig).
Hiermit habe ich auch meine ganzen Zitatreserven der nächsten paar Blogs verpulvert. Darum nun die Geschichte:
Ich nahm einen überfüllten Micro von La Paz nach Sorata, eine kleine Stadt, die etwa drei holprige Stunden entfernt ist.
Ich checkte im Hostal las Piedras ein (gute Wahl) und hoffte, von hier aus den Ride & River Trip von Sorata nach Rurrenabaque organisieren zu können.
Dieser Herr General wurde in Sorata geboren und ist einer der mehr als hundert Präsidenten, welche Bolivien in den 200 Jahren der Unabhängigkeit führen durften. Präsident sein bedeutete eine tiefe Lebenserwartung...
Nicht nur mir fiel die nicht geringe Ähnlichkeit des Herrn Generals mit Hitler auf. Er war übrigens (glaub ich) auch von 1940 bis 1943 Präsident. Nicht nur Butch Cassidy und the Sundance Kid sind bekannterweise nach Bolivien geflüchtet... ziemlich viele Nazis sollen dies auch getan haben.
Zum Glück klarte es am dritten Tag auf und ich konnte mit Travis, dem Besitzer von Andean Epics, Tom (ein Schulabwart aus den U.S. of A., dessen Tochter in La Paz lebt) und Fahrer Felix, den Sorata Singletrack machen.
Hier das Massiv des Illampú (6368 Meter)
Von Milli Vanilli („Girl you know its true, uh uh uuuuh, I love youuhhuu!“), über Major Tom bis zu einem Modern Talking Hit-Medley (ich kann ja schon das Wort Medley nicht ausstehen, wenn dann noch Modern Talking davor steht, wirds ganz schlimm).
Mit „Brother Louie“ im Kopf gings den Berg runter.
Wieder der Illampú
In der Gruppe waren eine eher fehl platzierte dänische Familie (Onkel Henning, Tante Änni, Sine und Jakob), eine irisch-belgische Familie mit britischem Pass (Vater Patrick, Mutter Isabelle und die Söhne Sebastien und Collum) und dann noch zwei Holländerinnen (Hannah und Annemarth).
Leider stellte sich das Fest als ziemlich schlecht organisierte Schulfeier heraus. Kinder mussten Gedichte rezitieren (alles sehr kitschig und patriotisch... da ist die Schweizer Nationalhymne qua Pathos nichts dagegen), durften schlecht singen, konnten ziemlich gut tanzen und hätten mit ihren Fahnen stillstehen sollen.
Aber auch der Rektor zeigte wenig Disziplin und hielt eine in Alkohol genetzte Rede. Dafür bekam das Publikum alle paar Minuten einen Shot von einem Schnaps mit Milch... Wenigstens das sorgte für gute Stimmung.
Von Conzata ging es am nächsten Tag weiter nach unten.
Der Jeep hat deutlich schon viel erlebt. Beim Fahren fällt manchmal die Fahrertüre raus, so dass Fahrer Froilan durch das Fenster einsteigen muss. Ein neuer Landrover wäre ja eigentlich schon unterwegs, aber durch die Blockierung von Potosí hat dieser es bis jetzt noch nicht bis nach Sorata geschafft.
Beim Mittagessen gingen wir zum ersten Mal in einem Nebenfluss schwimmen. Genial!
Die Kinder bekommen beinahe einen Herzinfarkt, wenn man hier an einem Haus vorbei fährt. Völlig hysterisch beginnen sie "Gringo Gringo!" zu schreien, als ob wir gerade aus dem UFO von Roswell ausgestiegen wären. Ich begann dann einfach auch, völlig übertrieben "Gringo!" zu schreien, was einen ziemlich lustigen Effekt hatte.
Nach dem Abendessen gingen Führer Ben (von dem ich leider kein Foto habe), Fahrer Froilan (der durch den Alkohol plötzlich alle bolivianischen Hemmungen verlor, am nächsten Morgen aber wieder "his own good old bolivian self" war), die beiden Holländerinnen und ich zum Festgelände des Nationalfeiertages. Wir stiegen aus unserem UFO aus, setzten uns an einen Tisch am Rand und bestellten zum Anfang mal ein paar Bier...
Ich muss sagen, dass dieses Fest meine kulturelle bolivianische Erfahrung Nummer 1 war. Es gibt wohl in keinem anderem Land so viele Feste wie in Bolivien... und wie Skandinavier brauchen die Bolivianer den Alkohol, ein ein wenig aus sich raus zu kommen. Dies hat zur Folge, dass man eine ganz neue Seite der Leute kennenlernt... und andere bestätigt werden. Zum Beispiel, dass Bolivianer eine konstant schwache Blase haben und immer und überall zu urinieren scheinen. Ich würde mein Auto jedenfalls nicht neben das Festgelände stellen.
Ausserdem sind Feste hier Family Affair: Hier wird gesoffen und die Kinder sitzen daneben und schauen wie die Eltern immer peinlicher und spitzer werden (vor allem, wenn zwei blonde Holländerinnen neben Papa sitzen)... ausserdem können die bolivianischen Frauen ohne Problem gleichzeitig ihr Kind säugen und ein Bier stemmen. Das haben Schweizer Frauen leider schon lange verlernt.
Der mit Abstand lustigste Moment war aber, als die Cumbia Band plötzlich "Brother Louie" in einer spanischen Version anstimmte. Wir fielen fast von unseren Stühlen vor Lachen.
Am nächsten Tag, leicht verkatert, ging es mit dem Boot weiter.
Zwei Flüsse kommen zusammen.
Ich konnte leider erst im Dorf Guanay ins Boot einsteigen, da der Fluss wegen der Trockenzeit ziemlich tief ist. Am Abend, nach 4 Stunden Jeep und einer Stunde im Kanu, kamen wir bei unserem Campingplatz an.
Der nächste Morgen
Rurrenabaque ist ein nichtssagendes bolivianisches Dorf, das vor zehn Jahren durch den Tourismus entdeckt wurde und noch immer etwas überrascht auf dem Gringotrail herumirrt.
Der Tourismus hat hier deutlich negative Auswirkungen. Zum Beispiel hört man hier von ziemlich erschreckenden Dingen, welche mit den Tieren auf den Touren in den Dschungel oder in die Pampas gemacht werden. Ich entschied mich darum, keine Tour zu machen.
Ich checkte ins Hostal El Curichal ein. Im Lonely Planet mit einem "our pick" versehen... was aber nicht viel heisst, wie einige gespenstische Erlebnisse in Costa Rica zeigten.
Der Besitzer wäre jedenfalls in einer Kaserne besser aufgehoben, als in seinem Hostal... und die drei kindischen Party-Backpacker in meinem Zimmer besser in einem Kinderhort (Zitat: "Bad boyz for life, mothafuckaaaa"). Ausserdem zockte der Besitzer mich noch ab, als ich Geld wechseln musste, um sein Hostal zu bezahlen. Er hat nach Tageszeit flexible Tarife, je nach Not seiner Gäste.
Wegen dieser ungemütlichen Atmosphäre, hielt ich mich grösstenteils in dem Café Pachamama auf. Hier hatte ich, neben der coolen englischen Wirtin, auch sehr nette Begleitung: Gulasch (oder wie auch immer man das schreibt). Mit der Fluggesellschaft der bolivianischen Luftwaffe TAM (Transporte Aéreo Militar) gings am nächsten Tag von Rurrenabaque zurück nach La Paz.
Jemand sollte anfangen, eine Fotoserie von Flughäfen an abgelegenen Orten der Welt zu machen. Von Lommis, über Bahía Solano, bis Rurrenabaque... alles faszinierende Orte.
Die "Pilot Bar"
Der Tower
Morgen fahre ich darum mit dem Bus nach Arica an die chilenische Küste. Freue mich auf ein neues Land (auch wenn die Chilenen ziemlich schwer zu verstehen sein werden), neue Erlebnisse und Begegnungen der dritten Art.
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