In der letzten Woche habe ich keine Facebookstatusmeldungen lesen müssen, keine News auf nzz.ch (oder noch schlimmer tagi.ch) gesehen, und es gab auch keine alten Videos der Beastie Boys auf Youtube oder neue Ausgaben der Dailyshow (mit diesen Angaben meiner Internetinteressen könnte man ein ziemlich genaues Persönlichkeitsprofil erstellen).
Die Welt dreht auch weiter, ohne dass ich diese Sachen gesehen, gelesen und wahrgenommen habe - und trotzdem hat man das Gefühl, bei der ersten Gelegenheit die Mails zu checken, neu hochgeladene Fotos von den "Friends" anzuschauen, die Sportnachrichten anzuschauen (dabei hat Federer die erste Partie auch ohne mich gewonnen) und am Blog zu schreiben (sowieso der grösste Zeitverlust von allen).
Sobald man wieder in der Zivilisation ist, hat man aber das Gefühl, man müsse all diese Sachen "tun", damit sie "getan" sind und man danach weitere Sachen "tun" kann (vielleicht auch auf Basis der schon getanen Sachen).
Ich lese gerade Rayuela von Julio Cortázar mit einen genialen Abschnitt zum Thema "hacer y poner al día". Aber vor dass ich völlig abdrifte - ich muss in diesem Eintrag immerhin eine ganze Woche in Capurganá abarbeiten - gibts erst einmal ein Foto von Medellín von Anasols Wohnung aus...
Die Einwohner des Dorfes stammen, wie auf der pazifischen Seite des Chocó (siehe meinen Eintrag zu El Valle und Bahía Solano), von den Nachfahren der afrikanischen Sklaven ab. Man erreicht das Dorf durch eine zwei-stündige Bootsfahrt von Turbo aus (nach einer langen Fahrt durch den Dschungel), oder mit dem Flugzeug. Capurganá ist autofrei... hier das Airportshuttle.
Wenn die Leute hier sagen, dass all das Plastik ohne ihren Einfluss an ihren Stränden strandet, wer erklärt mir dann all die Colombiana-, Aguardiente- und Brisa-Flaschen? Es fehlt auch deutlich an Willen der Regierung (national oder regional), das Problem zu erkennen und zu beheben.
Den Tourismus fördert es jedenfalls nicht. Auch wenn die Kinder hier fröhlich im dreckigsten Abfall spielen, viele Gringos wollen ihr geblümtes Badetuch wohl nicht auf alten Flipflop-Sohlen und Schampoflaschen ausbreiten. Egal ob kolumbianischer Abfall oder nicht.
Saturday Night in Capurganá.

"No hay como Dios V" bringt Essen
Beim Hotel Almar hatten wir am Sonntag einen Ausflug zum San Blas Archipel gebucht.
Weit kamen wir leider nicht: Kurz vor dem Check bei der panamaischen Grenze gab einer der Bootsmotoren den Geist auf: Abbruch des Paseos und zurück nach Capurganá. Leider.
Beim Militärcheck in Panamá
So gabs wieder einen Tag am Strand

Unsere Wuffis
Und das ist unser Liebling. Ein nicht sehr intelligentes Hündlein, aber einfach unglaublich herzig und lieb.
Wuffi hätte ich also definitiv mit nach Hause genommen
Wir haben ihn jedenfalls voll ins Herz geschlossen (und er uns wahrscheinlich auch).
Auf dem Muelle
Nach einer Woche der totalen Entspannung, einigen Wanderungen, rustikalem Kochen und viel Kerzenlicht war es Zeit (und es war wirklich auch Zeit) Capurganá zu verlassen.
Unser Flugzeug bei der Landung
Und wieder war der Flug spektakulär.
Tief an der Küste entlang, nur wenige hundert Meter über dem Meer und den Sumpflandschaften des kolumbianischen Nordwestens.

Zurück in der Stadt des ewigen Frühlings
Feier meines Geburtstags. Weil ich mich weigerte, einen behämmerten mexikanischen Sombrero aufzusetzen und auch keine "Happy Birthday"-Musik wollte, verlor ich leider meinen Anspruch auch das gratis Glace... Tja, tant pis...
Es gibt Autoren, die ihre Bücher für ihre Leser schreiben, und es gibt solche, welche sich nur mit der Kunst des Schreibens und der Literatur auseinandersetzen.
Unser Flugzeug bei der Landung
Darum nun also ganz zum Schluss erst das Zitat aus Rayuela von Cortázar (der beim Schreiben dieses Buches wahrscheinlich ziemlich viel Gras geraucht hat, und darum wohl eher weniger an den Leser dachte) zum Thema "Sachen machen um Dinge zu tun, nur damit sie getan sind", mit welchem ich den Anfang meines Eintrags nicht zu sehr aufpumpen wollte.
Ich finde diesen Abschnitt wirklich super, auch wenn ich absolut nicht nach dem Prinzip lebe, weil ich nämlich ziemlich viele Dinge tue, nur damit sie gemacht sind:
"Poner al día, vaya expresión. Hacer. Hacer algo, hacer el bien, hacer pis, hacer tiempo, la acción en todas sus barajas. Pero detrás de toda acción había una protesta, porque todo hacer significaba salir de para llegar a, o mover algo para que estuviera aquí y no allí, o entrar en esa casa en vez de no entrar o entrar en la de al lado, es decir que en todo acto había la admisión de una carencia, de algo no hecho todavía y que era posible hacer, la protesta tácita frente a la continua evidencia de la falta, de la merma, de la parvedad del presente. Creer que la acción podía colmar, o que la suma de las acciones podía realmente equivaler a una vida digna de este nombre, era una ilusión de moralista. Valía más renunciar, porque la renuncia a la acción era la protesta misma y no su máscara."
Darum tue ich nun mal besser für eine Weile nichts!
Ich finde diesen Abschnitt wirklich super, auch wenn ich absolut nicht nach dem Prinzip lebe, weil ich nämlich ziemlich viele Dinge tue, nur damit sie gemacht sind:
"Poner al día, vaya expresión. Hacer. Hacer algo, hacer el bien, hacer pis, hacer tiempo, la acción en todas sus barajas. Pero detrás de toda acción había una protesta, porque todo hacer significaba salir de para llegar a, o mover algo para que estuviera aquí y no allí, o entrar en esa casa en vez de no entrar o entrar en la de al lado, es decir que en todo acto había la admisión de una carencia, de algo no hecho todavía y que era posible hacer, la protesta tácita frente a la continua evidencia de la falta, de la merma, de la parvedad del presente. Creer que la acción podía colmar, o que la suma de las acciones podía realmente equivaler a una vida digna de este nombre, era una ilusión de moralista. Valía más renunciar, porque la renuncia a la acción era la protesta misma y no su máscara."
Darum tue ich nun mal besser für eine Weile nichts!
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