Montag, 7. Februar 2011

(Un-)Willkommen in Mompox

Mompox könnte das Juwel in Kolumbiens Krone sein. Ein abgeschiedenes Dorf an den Ufern des legendären Río Magdalena. Ein Ort, UNESCO Welterbe, der seine Kultur und seine einzigartige Atmosphäre, wie sonst nirgends auf der Welt, bewahrt hat.

Hier lebt und atmet man Geschichte. Es könnte das zweite Cartagena Kolumbiens sein. Ein kleineres Cartagena - weniger touristisch, besser erhalten. Leider werden diese Erwartungen enttäuscht.

Zur historia unseres Wochenendausflugs: Mit dem Nachtbus erreichten wir den schrecklich dreckigen Ort Magangué. Dort überzeugte man uns, dass wir eine Mototaxi zu nehmen, um zur Bootsanlegestelle zu kommen... auch wenn in Wahrheit der nächste Steg nur wenige Meter entfernt gewesen wäre.
An der anderen Anlegestelle angekommen, mussten wir zwei Stunden auf ein Kanu, hier "Johnson" genannt, warten. Wenigstens haben wir durch diese Aktion je 2'000 Pesos (einen Franken) gespart.
Der Río Magdalena und Magangué im Hintergrund Unser Kanu kommt an
Seit den Überschwemmungen vom letzten Jahr ist die offizielle Fährverbindung unterbrochen. Das heisst, dass alles mit diesen Kanus über den Fluss gebracht wird.
Endlich ging's los
Río Magdalena
Magangué
Mit dem Johnson kamen wir in Bodega an. Dort mussten wir zum zweiten Mal ein Mototaxi nehmen, um nach Mompox zu kommen. Das Hochwasser hat in der Region ziemliche Spuren hinterlassen und viele Strassen und Brücken sind zerstört. Ausserdem liegt viel Abfall herum und tote Kühe treiben im Fluss.
Nach einer anstrengenden Stunde auf dem Motorrad kamen wir endlich in Mompox an. Die Reise ist Teil des Erlebnisses.
Unser Hostel: La Casa Amarilla. Ein sehr schönes, altes Haus. Gutes Hostel.

Den Rest des Tages erholten wir uns von den Strapazen der Reise und warteten auf des Ende der Mittagshitze.
Den Machismo habe ich bis jetzt selten so schlimm erlebt wie in Mompox: 15-jährige meinen, sie können einer Frau nachpfeifen, nur weil sie weiss ist, und wenn zwei Frauen die Nachts durch die Strassen laufen, werden sie auf ziemlich schockierende Weise angemacht und belästigt.
Mompox ist berühmt für seine Fenstergitter
La Calle Real del Medio
An der Calle Real findet man die schönsten und besterhaltenen kolonialen Häuser der Stadt.
Gitter
Geier
Blick auf den Río Magdalena
Es passiert nicht viel in diesem Dorf... und wenn einmal ein paar Gringos vorbeilaufen, ist dies ein ziemliches Ereignis.
Mompox ist sehr berühmt für seine "Mesedoras". Wenn die Tageshitze vorbei ist, setzten sich die Leute in den Schaukelstühlen auf die Strasse.
Der Hafen von Mompox ist total heruntergekommen. Obdachlose leben in dem Gebäude und es stinkt nach Urin und Abfall. Die Stadt bietet zum Teil einen traurigen Anblick.
Der Fluss, Brazo Mompox
Freitagabend
Die Calle Real, das Prunkstück der Stadt.
Die Iglesia de Santa Bárbara gleich bei unserem Hostel ist die schönste Kirche der Stadt. Leider sind die Kirchen meistens geschlossen, so dass man sie nur von aussen anschauen kann.
Die triste Realität: der Abfall.
Die Calle de la Albarrada gleich am Fluss. Der Mississippi Kolumbiens. Welcome to the Bayou.
Säulen
Die Fotos zeigen hoffentlich ein wenig, was dieser Ort eigentlich sein könnte. Im Herzen ist dies eine ehemals würdige und historisch wichtige Stadt, die nun aber langsam zu Grunde geht. Die Häuser sind riesig gross und schwierig zu unterhalten, die Leute hier sind einfach und arm, das Dorf ist am Ende der Welt... und es ist stickig heiss.
Iglesia de San Augstín
1810 war Mompox die erste Stadt, welche die Unabhängigkeit von Spanien erklärte. Nationalheld Simón Bolívar soll gesagt haben: "Si a Caracas debo la vida a Mompox debo la gloria".
Der Cementerio Municipal
Iglesia de Santo Domingo
Nach drei Tagen in Mompox, viel Erholung und Lesen im Hostel, Wandern durch die Gassen in Mompox, mussten wir uns auch schon auf den langen Heimweg machen.

Meine Brille (Ray Ban, 10'000 Pesos - 5 Franken) in der Chalupa auf dem Weg nach Magangué.
Fazit: Es war gut, nach Mompox, ein eigentlich ja schönes Dorf, zu gehen... aber...

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