Dienstag, 29. September 2009

Turibus Medellín: Un Placer al Viajar!

Heute ist ein spezieller Tag, denn heute wurde ich durch Diana zur Turibustour durch Medellín begrüsst (der Plan der Rundreise findet man hier, ist eine Flashanimation, die ich leider nicht hochladen kann...).

Diana war die Reiseleiterin, die uns (zwei Kolumbianer aus Bogota, ein Exilkolumbianer aus Florida und ein Exilschweizer) die Sehenswürdigkeiten der Stadt erklärte, während wir in einem gelben Monstrum, das anscheinend den Trams von Medellín nachgebaut ist (und die bis in die 50ger Jahre existierten), durch die Stadt fuhren.

Ich werde eigentlich gar nicht viel mehr dazu sagen. Was mir jedoch aufgefallen ist, ist der Kontrast zwischen arm und reich in der Stadt. Dies ist vielleicht nicht sehr ungewöhnlich in einem Land wie Kolumbien. Was aber erstaunlich ist, dass viele der reichen und modernen Plätze öffentlich sind. Der Turibus hielt natürlich vor allem an diesen Plätzen - darum auch die Fotos eigentlich von diesen Orten... super Architektur, Spielgelegenheiten für Kinder, Polizisten... und daneben Barrios mit Chaos, Verkehr, Lärm und vielen vielen Leuten die sitzen und na ja sitzen halt... nicht mehr.

Die Laternen hier in Medellin sind irgendwie cool - sehr schwungvoll. Hier ein Exemplar vor dem Palacio de la Cultura Rafael Uribe Uribe (kein Schreibfehler...)
Catedral Metropolitana beim Parque Bolívar, mit CD-Verkäufer
Hier hat es überall Leute, die irgendwas verkaufen: Süssigkeiten, Kugelschreiber, Räucherstäbchen... Die meisten sind (gleichzeitig) auch noch mit "Minuto celular" angeschrieben, d.h. sie haben ein Celular bei sich, das man für 200 Pesos die Minute gebrauchen kann...
Das Edificio inteligente, EPM
El Parque de los Pies Descalzos: Eine Art öffentliche Kneippkur, wo man Barfuss und blind durch einen Hinderniswald laufen kann...
...oder auf den Blöcken stehen kann.
Teenies...
Wird mal ein Hotel, ...
... ist aber noch im Bau.
Alpujarra... und noch ein Gebäude
Die letzte Station der Reise, vor das es wieder zurück zum Parque Poblado ging, war das Pueblito Paisa. Ein bizarrer Ort: Auf dem Cerro Nutibara, einem der vier Hügel von Medellín, haben sie ein "original" antioquianisches (die Provinz von Medellín) Dorf hingestellt. Sehr kitschig (bis hin zu den Souvenirs). Sozusagen als Kontrast liegt aber gleich daneben eine Funkstation (oder so irgendetwas)... Ich habe probiert, den Kontrast zu fotografieren. War aber nicht so einfach.
Die Aussicht auf Medellín von der Plattform aus war aber super...
Hier die Aussicht aufs Poblado, das neue Zentrum von Medellín und der Ort, wo ich zurzeit wohne...
Die Funkstation und das Dorf...

Montag, 28. September 2009

Río Negro, Zancudos und andere Tiere

Heute hat mein zweiter Spanischkurs begonnen. Von den vier Teilnehmern sind nur noch Roland und ich übrig geblieben. Unsere Lehrerin ist immer noch dieselbe: Dora. Sie habe sich sehr gefreut, als sie hörte, dass sie wieder mit uns zusammenarbeiten darf... tja, Musterschüler halt, wie schon immer....

Hier das Zitat aus der heutigen Klasse:

"Quien trabaja en lo que no le gusta, aunque lo haga todo el dia, es un desocupado."
Irgendein Argentinier, der einmal mit Dora gesprochen hat

So, nun zu den letzten paar Tagen: Am Samstagmorgen wollte ich eigentlich früh aufstehen und die Citytour mit dem Turibus machen. Bin dann aber erst um 12 Uhr aufgewacht - musste wohl Schlaf nachholen - und somit war das Hardcore-Touriprogramm auch für diesen Tag gestrichen.

So fuhren wir am Nachmittag (Anasol musste am Morgen arbeiten) Richtung Río Negro, wo die Eltern von Anasol wohnen. Ein Foto von dem Haus habe ich ja schon vor ein paar Wochen in den Blog gestellt.

Tito, der Kater, hatte das Glück, dass er auch mit durfte. Leider realisierte sein Glück nicht so ganz, oder er konnte es nicht fassen - who knows? Jedenfalls machte er nach sehr langen Weinkrämpfen vor Nervosität in seinen Käfig... und wir durften die letzten Minuten Autofahrt durch den Mund atmen (also ich jedenfalls)...

Tito wurde dann nach der Ankunft mit einer gründlichen Waschaktion bestraft: Nasse Katze Anasol und Emma
Vögel (übrigens: Sehr laut am Morgen...)
Vögel
Nasse Katze
Schlange

Wie man an den Fotos sehen kann hatte das Wochenende ziemlich viel mit Tieren zu tun. Die Hauptrolle darin spielen Zancudos - Mücken. In kürzester Zeit haben die mir beide Arme völlig zerstochen. Sonst gab es noch einige Vögel, eine Schlange auf der Strasse und Emma, die super gemütliche Hündin von den Gavirias.

Nach dem Mittagessen ging es dann in ein Dorf in der Nähe. Auf dem Dorfplatz war einiges los... z.B. eine Hochzeit von zwei super jungen Teenies. Dies stellte sich dann zum Glück als Messe zu deren 15. Geburtstag heraus. Dafür hatten wir eine sehr schöne Diskussion (fand ich jedenfalls) mit einem Marktstandbesitzer über Europa, König Arthur und Escobar.

Hier die "Braut" im Aluminiumkleid Süssigkeiten
Mein neuer kolumbianischer Hippie Freund: Wieso sind alle Europäer so kalt? Was, es gibt Musik in Europa??? - und weitere Vorurteile (die Mütze war übrigens nur Deko - die Ziviuniform nicht)

Am nächsten Tag gab es noch mehr kolumbianisches Familienfeeling. Nach einem Paisa-Zmorge inklusive Kutteln (Motto: "Erst essen, nachher fragen" Juan, der Bruder von Anasol), ging es zu einem sehr schönen Ausflug in den lokalen Exito (das ist das kolumbianische Pendant zum Migros) und dann zur "Schwiegeronkel und -tante" des Bruders von Anasol.

Das Familienverständis ist in Kolumbien schon etwas weiter gefasst. BBQ war angesagt, und dies in einem sehr schönen Wochenendhäuschen. War wirklich sehr fein. Sollte wirklich mal daran denken, Sport zu machen...

So, das wär's wieder mal für eine Weile. Noch schnell die Turibus-Zeiten checken und meine Conversation-Partner kontaktieren und dann werden die Ufzgi gemacht: Unterschied zwischen por und para...

Samstag, 26. September 2009

Mehr Fotos aus Medellín!!!

Hier einige Fotos von Medellín von gestern Nachmittag: Edificio Alcazaba...
...mein Haus
Sogar die Schaufensterpuppen haben Silikon...
Musik auf der Strasse...
...mit schöner Tänzerin
Unzimperliche kolumbianische Polizeimethoden
Plazoleta de las Esculturas
Museo de Antioquia
Parque de la Luz

Freitag, 25. September 2009

¡¡¡ Por fin: fin de semana !!! - Medellín

Zitat des Tages:"They say the definition of madness is doing the same thing and expecting a different result..."
The Hives in "Try it again"


Endlich Wochenende! Seit einer Stunde muss ich offiziell für zweieinhalb Tage kein Spanisch mehr lernen!

Gestern hatte ich den Abschlusstest meines ersten Intensivkurses. Ist super gelaufen und ich habe nun offiziell die ganze Grammatik der spanischen Sprache hinter mir, obwohl ich davon nicht so ganz überzeugt bin.

Dora meinte jedenfalls "Muuy biieeen!" und "si señññooorr!" - das sagt sie jedenfalls immer wenn sie zufrieden ist.

Doch damit nicht genug: Heute musste ich eine Präsentation halten... über irgendein Thema. Gestern habe ich bis 23 Uhr an meiner Powerpoint Präsentation (jedenfalls verstehe ich nun Powerpoint auch en español) gearbeitet und heute Morgen hatte ich überhaupt keine Lust in die Uni zu gehen.

Nichtsdestotrotz ist es eigentlich super gelaufen. "El Reggae suizo alemán" hat voll eingeschlagen und die Fanbasis von Schweizer Reggae hat sich in Kolumbien mindestens verdoppelt!

Heute Nachtmittag habe ich frei und ich weiss noch nicht, ob ich mich für das Hardcore Touri Programm (Turibus), oder für Softcore (Museo de Antioquia) entscheiden soll.

Mal schauen... Erst mal Mittagessen: Arepa con carne? Cazuela con carne? ...oder sonst irgendwas con carne??? Ich lasse mich überraschen!

Vielleicht gibt's auch Pollo... mmmhh

Dienstag, 22. September 2009

Río Claro und Hacienda Napoles - las Fotos

Hier also noch die Fotos vom letzten Wochenende... Alter Eingang zur Hacienda Napoles.
Kämpfende Dinos.
Nuestra guía... und Wunschadoptivkind von Anasol.
Mariposa und die vier Jahreszeiten.
Hacienda Napoles
Anasol
Die Villa
Unter dem Sombrero
Turn the camera!
Flugsaurier in der Abendstimmung
Río Claro - leider nicht sehr klar nach dem Regen...
Turistas am Río Claro
Unser Hotel
Auf der Heimreise nach Medellín

Montag, 21. September 2009

Barrigas, Río Claro und Hacienda Napoles - segundo Fin de Semana

Zitat der Woche: "Eine Kolumbianerin mit echten Brüsten, kann keine echte Kolumbianerin sein."
M. H. Herrmann, 20.09. 2009, unter Eindruck der Macht der kolumbianischen Schönheitschirurgie

Dies nur ein kurzer Einwurf zum Anfang, der aber nichts mit dem Wochenende an sich zu tun hat - ich bin sicher es folgt später noch ein Text mit Impressionen (in Bild und Ton) vom medellinschen Schönheitswahn. Nur so viel: Die Clichés stimmen. Grillas (jung) und Cuchibarbies (die alte Version) an allen Ecken und Enden. Vor allem im Poblado, dem modernen Teil von Medellín, wo ich wohne und wo auch die Universität ist.

Ich sitze wieder mal in der Bibliothek der Universität EAFIT und sollte eigentlich Spanisch lernen. Es ist schon halb 4 und ich habe natürlich noch nichts gemacht. Der Blog für dieses Wochenende ist aber wichtiger. Die Fotos kommen dann später. Ich muss zuerst meine Andocksation wieder finden, welche die Putzfrau von Anasol irgendwo in meinem Rucksack verstaut hat.

Nach einem sehr unterhaltsamen Abend mit Freunden von Anasol (Abschiedsessen von Paulina, die nach Guatemala auswandert) am Freitag, fuhren wir am Samstag Richtung Río Claro.

Río Claro (pero no tan claro ese fin de semana, wegen dem vielen Regen) ist ein Fluss in einem Canyon im Urwald, etwa 3 Stunden von Medellin entfernt. Es hat dort ein Reservat, und wenn es nicht so viele übergewichtige kolumbianische Touristen (mit Megaphon guía) hätte, wäre es ein ruhiger und kontemplativer Ort.

Etwa 20 Minuten von dem Park entfernt ist die Hacienda Napoles. Dies ist ein 20 km2 grosses Stücklein Land, das Pablo Escobar gehörte. Unter anderem befinden sich dort ein Flugplatz, ein Mariposa-Haus (mit Verdis vier Jahreszeiten im Dauerloop), eine Arena für Stierkämpfe, ein paar Tiere (Nilpferde - die übrigens früher frei herum liefen, Zebras, ein paar Raubkatzen, etc.), ein Pferdestall usw... Alles ziemlich dekadent. Als ob sie diese Dekadenz noch toppen möchten, planen die Kolumbianer noch den Bau eines Vergnügungsparks "Jurassic Park-Style"... Was mich zum nächsten Zitat bringt:

Zitat Nummer 2
"As a sign of decency, and in the wish that these things will never happen again, Colombia decided to leave the house of Pablo Escobar in ruins and to build a theme park on the area."
Typ aus den Lautsprechern bei der Villa von Escobar, 20.09. 2009 (und wahrscheinlich auch an den meisten anderen Tagen...)


Die Frage ist einfach, seit wann Theme parks etwas mit "decency" zu tun haben. Vor allem, wenn man einen Brontosaurus in Realgrösse (aber nicht wirklich mit realen anatomischen Ausprägungen, man konsultiere die Bilder) in die Landschaft stellt.

Na ja. Jedenfalls steht der Park in einem starken Kontrast zu der ehemaligen Villa von Escobar, der, als er noch lebte, ja mal 7.-reichster Mann der Welt war: Die Villa ist ziemlich zerfallen (die Leute haben den ganzen Boden umgegraben um nach Geld und Waffen zu suchen... laut kolumbianischen Volksmythos soll unter dem Swimming Pool der Hacienda ein ganzes Waffen- und Goldarsenal versteckt gewesen sein). Fotos und Zeitungsartikel dokumentieren die unglaubliche Macht, die dieser Mann in Kolumbien hatte. Wirklich beeindruckend.

Unser "Hotelzimmer" im Parque Río Claro war mehr oder weniger ein Dach mit Betten darunter. Nebensächliche Sachen, wie Fenster, Aussenwände etc. (oder auch dichte Türen), wurden mehr oder weniger weg gelassen. Das heisst, dass man mehr oder weniger mitten im Urwald schläft, was natürlich super war. In der Nacht hat es dann auch ziemlich krass gestürmt. Ganz trocken blieb der "Raum" jedenfalls nicht.

Am nächsten Tag ging's dann an den Río Claro... para disfrutar y descansar. Neben dem Fluss hat es so einen "Weg". Wenn man dem lange genug läuft und in den Flipflops rumklettert, lässt man die kolumbianischen Touris hinter sich und kann ziemlich alleine im Fluss schwimmen und rumhangen. Der Río Claro ist in einem Kalkcanyon und es hat ziemlich viele Marmorfelsen. Eine Mischung zwischen dem Jura und Costa Rica.

Nach einem ziemlich faulen Tag sollte ich nun endlich wieder Spanisch lernen. Am Donnerstag sollte ich einen Vortrag über etwas im Gebiet der nuevas technologias halten... 20 Minuten... da muss ich schon noch ein wenig vorbereiten.

Donnerstag, 17. September 2009

La Universidad EAFIT - Medellín

So... ich sollte mal kurz über meinen Spanischkurs und die Universität schreiben.

EAFIT ist eine Privatuniversität und gilt in einigen Fächern als eine der besten Universitäten Südamerikas. Das Unigelände ist grün, die Computer sind neu und ausser dem gelegentlichen Schamhaar sind die WCs sauber.

Auch mein Kurs ist sehr gut. Ich habe von 8 bis 12 Uhr Schule. Ich bin in einer Gruppe von vier Männern: Timo (Deutscher, Bachelorstudent in Umwelt- und Naturwissenschaften), Roland (ehemaliger deutscher Banker, der eine Paisa, das ist eine Frau aus Medellín, geheiratet hat) und Hwan (spricht man aus wie Juan: Ein koreanischer Neuseeländer, den man überhaupt nicht versteht, wenn er Spanisch spricht).

Meine Lehrerin heisst Dora. Sie ist eine Art Elvis gefangen in einem kolumbianischen Frauenkörper. Trägt Krawatte und Anzugshosen. Ist aber sehr kompetent und weiss was sie macht.

Der Kurs ist sehr intensiv (er heisst ja auch curso intensivo). Vor allem, weil ich nach dem Klassierungstest wieder Mal ziemlich hoch eingestuft wurde. Nächste Woche habe ich dann eine Prüfung und ich muss einen 20-minütigen Vortrag über irgendein Thema halten... Wenn ich das schaffe, kann ich ins nächste Level einsteigen.

So... jetzt wird der preterito imperfecto subjuntivo repetiert. Doras Lieblings-Grammatikkapitel... Was ich aber irgendwie nicht verstehen kann. Ziemlich kompliziert jedenfalls.

"Yo sugerí que pusiéramos todos dinero para comer"

Montag, 14. September 2009

Medellín: Lass die Bilder sprechen - primer Fin de Semana

Entgegen der ursprünglichen Planung, gab es am Samstag einen Stadtrundgang in Medellín und wir gingen erst am Sonntag nach Guatapé. Nach einem (ziemlich schweren) kolumbianischen Zmorge (Arepas), fuhren wir mit der Metro (der Stolz von Medellín) ins Zentrum.

Auf der Plazoleta de las Esculturas hat es etwa 20 Skulpturen von Fernando Botero.
In einer der ärmeren Gegenden von Medellin wurde eine Seilbahn gebaut, um das Gebiet besser in die Stadt zu integrieren. Früher mussten die Leute drei Busse nehmen und seien ab 10 Uhr abends gar nicht mehr nach Hause gekommen.
Ausserdem hat der spanische König Mitten in diese Gegend die Biblioteca España hingestellt. Ziemlich krasses Gebäude.
Die Biblioteca España

Anschliessend gingen wir zum Jardín Botánico... und sahen, dass dort an diesem Abend the Wailers (die Band von Bob Marley) spielen werden. Es war eine sehr bizarre Situation... aber das Konzert (gratis!) war genial, auch wenn es plötzlich ziemlich stark zu regnen begann.

Am Sonntag ging es dann definitiv nach Guatapé. Wir fuhren zuerst zu den Eltern von Anasol, um bei ihnen Zmorge zu essen. Es gab wieder Arepas, dieses Mal aber viel besser! Ein Foto vom Haus.
Anschliessend fuhren wir nach Guatapé, das ist ein Stausee, an dem Pablo Escobar eine ziemlich geniale Villa hatte.
Wasserski
Gegessen haben wir dann im Ferienhaus von der Tante von Anasol. La Piedra...
...und die Aussicht von oben
Wasser
Der Stausee von Guatapé
Und zu guter Letzt: Das Dorf Guatapé.