Donnerstag, 21. Oktober 2010

Schlechte Luft in Buenos Aires

Wenn ich in einem Wort ein Fazit zu Buenos Aires schreiben müsste, dann wäre es: Gross. Nicht Christian Gross, der ist ja jetzt sowieso arbeitslos, sondern "zu gross". Die Grösse Buenos Aires hat viele Auswirkungen. Erstens kann man unendlich viele Stunden durch die Stadt irren... und es gibt viele gute und schlechte Dinge, die es immer gibt, wenn viele Menschen auf einem Haufen leben: Viel Kultur, Konzerte, Abfall, Smog, Szenen, Autos, guter öffentlicher Verkehr, verschiedene Viertel, verschiedene Kulturen, Strassenkinder, Penner, Strassenhunde, norwegische und armenische Restaurants, kaputte Trottoirs, Kriminalität, Touristen in Touribussen, lange Blogeinträge...

Genau um den Eintrag nicht allzu lang zu machen, wird nun besser einmal in die Tastatur gespuckt und largamos las velas! Mein Viertel: San Telmo
San Telmo war zuerst das Viertel der Reichen, bis die Gelbsucht zuschlug und die armen Immigranten das Viertel übernahmen. Heute ist das Viertel vor allem bekannt für die Antiquitäten.
Wieder einmal Zinnsoldaten

Der Held des Tangos: Carlos Gardel. Anscheinend singt er, auch wenn er 1935 in Medellín bei einem Flugzeugunglück gestorben ist, bis heute jeden Tag besser.
Mario: "Metafoto"
Casa Rosada. Der Präsidentenpalast Argentiniens... von wo Evita und Diktator Perón predigten und Madonna (als Evita) "Don't cry for me Argentina" schluchzte.
Das Grab des argentinischen Volkshelden José de San Martín, "a goodlookin' fella".
Catedral Metropolitana
Das Grab in der Kathedrale und die Ehrenwache
Die wohl meistfotografierte Statue in Buenos Aires: Mafalda auf einem Bänkli.
Der Friedhof von La Recoleta
Hier liegt die Crème de la Crème der toten Argentinier "begraben"
Der Friedhof ist wirklich beeindruckend. Fast wir eine kleine Stadt mit Strassen, Gassen und Reihenhäusern.
Am krassesten ist jedoch, dass die Särge hier offen in den Gräbern gestapelt werden... oder wie hier, die Steinplatte runtergefallen ist.
Die meistgefragte Frage des Friedhofs: "Wo ist Evitas Grab?"
Die tote Stadt und die echte Stadt
Die Floraris Genérica
Plötzlich nahm der Buenos Aires Aufenthalt eine Wende: In einer Pizzeria sah ich, dass in zwei Tagen Rage Against The Machine und Queens of the Stone Age am Pepsi Music 2010 in Buenos Aires spielen sollten.

Zeitraffer: Mario schreiben, Tickets suchen, endlich die Tickets erhalten, Flug buchen (Mario), fliegen (Mario), neuen Flug buchen (Mario), zum Flughafen fahren, endlich ankommen (Mario) und genau rechtzeitig zum Konzert kommen (Mario und Manuel). Das Konzert war super.
Jedenfalls wurde aus dem Hombre Solitario ein Team... und das Team Thurgau ging am nächsten Tag zum Zanjón de Granados. In einem Haus, das jemand in den 80er Jahren kaufte wurden bei der Renovation unterirdische Tunnels entdeckt und die Fundamente der Häuser und der Brunnen, welche vor dem jetzt stehenden Haus an diesem Ort gebaut wurden. Der Ort ist eine der wichtigsten archäologischen Fundstätten Buenos Aires, ist aber vor allem wegen der exzellenten Führung den Besuch wert.
Mafalda
Jeden Donnerstag halten die Madres de Plaza de Mayo seit 33 Jahren ihre Demonstration gegen die Diktatur und ihre verschwundenen Söhne und Töchter, deren Kinder (die Enkelkinder der Madres) durch die Diktatur zur Adoption freigegeben wurden. Der Film La Historia Oficial zeigt das Schicksal dieser Kinder und einer Mutter, welche ein Kind adoptiert, ziemlich eindrücklich. Auch Tom Morello, Gitarrist von Rage Against The Machine, nahm an der Demonstration teil.
Die Madres mit ihren weissen Kopftüchern waren die einzigen, die sich während der Diktatur gegen die Tyrannen äussern konnten.
New Style
Boca war das Einwandererviertel von Buenos Aires. El Caminito, eine Strasse mit farbigen Häusern, ist heute jedoch total von Touristen überlaufen. Sogar Mario musste zugeben, dass es zu viele davon hatte, auch wenn er sich am Tag zuvor über Touristen, die sich über Touristen aufregen, aufregte.
Lustiges Foto als Tangotänzer
Bequem
Am Hafen von Boca. Checkin' die nächste Destination.
Spiderman?
Mario an einem seiner geliebten Holztische
Ein grosses Problem in Argentinien ist das Fehlen von Münzen. Vor allem, weil man für den Bus konstant Kleingeld braucht. So sind 1.50 in Münzen tausend Mal mehr wert als eine 2-Pesos Note und das Sammeln von Kleingeld ist eine argentinische Obsession.
Die Universität der Madres und die Kartei der verschwundenen Kinder, welche nun irgendwo, ohne ihr Wissen, adoptiert sind.
El Palacio del Congreso, das Parlament Argentiniens
Mit einer Schulklasse aus tuschelnden Teenies nahmen Mario und ich an einer Führung durch das Parlamentsgebäude Teil.
Der Saal Eva Perón
Der Saal des Senats
Die Tuschelteenies
Mirar de reojo
Das Grab Evitas im Cementerio de la Recoleta
Descansando in der Plaza de las Naciones Unidas (fast jeder Park in Buenos Aires hat eine eigene Facebook Seite)
Am Tag darauf gingen wir nach San Antonio de Areco, Hauptstadt der argentinischen Gauchokultur. Wie man sieht war ich ziemlich verstrichen und nicht sehr gut drauf.
Gireitsli
Seilziehen
Descansando Nummer 2
Krustenkraulen bei Strassenhund
Auch wenn die Familie wegen einer Hochzeit noch ziemlich verkatert und müde war, liessen sie uns in das Museo y Taller Draghi hinein.
Die Plaza Ruiz de Arellano in San Antonio
Zurück in Buenos Aires. Kurz vor dem Abflug Marios zurück zu Haus und Polola Paisa in Medellín liefen wir noch am Puerto Madero vorbei, damit Mario noch ein wenig die Kräne fotografieren konnte. Puerto Madero war der frühere Hafen Buenos Aires, der nun in ein hippes Szeneviertel von Lofts, Hooters, Starbucks und Rascacielos verwandelt wurde.
Puente de la Mujer von Santiago Calatrava
Zum definitiven Abschluss besuchten wir noch ein Konzert von Andy, meinem argentinischen Freund, den ich in Bogotá kennengelernt hatte. Anlass war das Encuentro Mundial de Música Klezmer.
Mario, Andy, seine Schwester Debora und ich nach dem Konzert
Die Plaza de Mayo
San Telmo
Fleisch, eine absolute Obsession in Argentinien. Sogar der Mc Donalds ist hier fleischlastiger als sonstwo.
Zu guter Letzt: Bus Nummer 29. Dieser schien überall hinzugehen wo wir hinwollten... das einzige Problem war, dass er nur selten wirklich kam, oder den Weg nahm, den er eigentlich nehme sollte.
Zitat Don Mario: "‎8 days, 6 flights, 5 airports, 5 concerts, 1 giant headache. Buenos Aires, what a week!" Um den Eintrag nicht zu lang zu machen, habe ich nämlich Konzert Nummer zwei (Avantgarde Tango und eine verdammt coole Band, Merci Andy), Ausgang Nummer eins (Reggae inklusive 3,5 Liter Bier), Perkussionsorgasmen und ein Theater. Chao Buenos Aires. Verdammt gross und verdammt viel erlebt.

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