Freitag, 9. September 2011

Berlin I: Welcome to the town of Berlin. Karaoke!

Meine "To Do"-Liste: Fotos Berlin bearbeiten (Check), auf Dropbox hochladen (Check), auf Blogger hochladen (Check), Blog Berlin schreiben... nada.

Daneben habe ich natürlich auch noch viele andere Punkte auf meiner Liste. Bin ja noch immer auf der Suche nach einem Job. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg - die Kurve zeigt momentan zum Glück wieder leicht nach oben.

Um nicht zu Hause zu versauern, entschied ich mich spontan, mit einigen verrückten Jazz-Studenten für ein paar Tage nach Berlin zu reisen.

Wie New York war Berlin ein ewiger schwarzer Fleck auf meiner Reiseliste. Jeder war schon dort, jeder fand es cool, alterativ, anders, nicht schön aber... und am meisten sind ja die Berliner selbst von ihrer Stadt begeistert.

In Berlin gehen hohe Weltstadtsansprüche gepaart mit Schludrigkeit und Lockerheit... War mehrmals das Zentrum der Welt, oder hätte das Zentrum der Welt sein sollen, und stand Jahrzehnte lang im Fokus der Weltpolitik. "Ich bin ein Berliner".

Wenn man sich für Geschichte interessiert, und das ist bei mir sicher der Fall, dann ist hier an jeder Ecke etwas passiert. Und auch wenn man sich nicht für Geschichte interessiert, hat Berlin einiges an spezieller Atmosphäre zu bieten, die ja auch immer direkt etwas mit der Geschichte der Stadt zu tun hat. Nun aber jenuch jelabert!

Der erste Tag hatte nicht viel mit Geschichte zu tun, dafür aber viel mit Atmosphäre. Mit Easyjet kamen wir gegen Mittag von Genf aus in Berlin an. Wir checkten ins Eastseven Hostel in Prenzlauer Berg ein und gingen auf die Suche nach Essen.

Fündig (und wie!) wurden wir im Restaurant Babel an der Kastanienallee. Die Babel-Platte für zwei Personen (und 20 Euro) kriegten wir auch zu dritt und mit Heisshunger fast nicht fertig. In der Reisebeschreibung einer Kollegin hiess es: "Si je me ne trompe pas vous arrivez le dimanche, ce jour est le jour des puces à Mauerpark, ça peut être chouette surtout s'il y a le karaoké géant (ça c'est vraiment de la folie)."
Das Riesenkaraoke im Mauerpark war wirklich ein Erlebnis - der Höhepunkt von vier Tagen Berlin. Vor einem riesigen Publikum treten mutige Freiwillige auf. Es wird mitgesungen, geklatscht, geschriehen, gelacht: Neben den Sängern ist definitiv das Publikum das Highlight der Show.
Hier unser asiatischer Freund bei seiner Interpretation von "Sweet Caroline" von Neil Diamond. Diesen Song bekamen wir tagelang nicht mehr aus dem Kopf. Sweet Caroline, oh, oh, oooh... good times never seemed so goodDaneben findet natürlich auch der Flohmarkt am Mauerpark statt. Viel Schrott, aber auch zwei neue T-Shirts für mich... ...und eine neue New Kids on the Block LP für Tenzin - was wohl auch unter Schrott zu klassifizieren ist. Dieser junge Herr sang Circle of Life von Elton John... ...und zog sich dabei Schicht für Schicht seines "Lion King"-Kostüms aus. Man beachte die Reaktionen des Publikums. Schwül-warmes Wetter Der Mauerpark - früher Grenze zwischen den Vierteln Wedding und Prenzlauer Berg. Während Wedding zum französischen Sektor gehörte, war Prenzlauer Berg sowjetisch. Durch den Mauerpark führte die Mauer und der Todesstreifen. Eine Schottin singt My Humps von den Black Eyed Peas In einem Café an der Oderberger Strasse Das Brauerei Gewerbe war einst die grösste Industrie in Prenzlauer Berg. Die Kulturbrauerei ist seit 1992 ein Kulturzentrum. Prenzlauer Berg - vom Osten spürt man nicht mehr viel. "Gentrification" ist in Berlin wie auch in New York ein beliebtes Stichwort. Und wie in New York heisst dies auch, dass viele Viertel, neben positiven Entwicklungen, auch einen Teil ihrer Eigenheiten aufgeben müssen. Der Wasserturm steht auf dem "Gipfel" des Mühlebergs, der 1877 errichtete erste Wasserspeicher Berlins. In der dreissiger Jahren war der Wasserturm ein "wildes" Konzentrationslager der Nazis, in welchem "unliebsame" Personen interniert, gefoltert und ermordet wurden. Prenzlauer Berg war schon damals ein Arbeiterviertel und linkes Zentrum. Öffentliches Trampolin Es folgen mehr schräge Fotos von langen Gebäuden Der Berliner Fernsehturm ist das höchste Bauwerk Deutschlands. Die "Stadtkrone, die alles überragt und von der Sieghaftigkeit des Sozialismus kündet" wurde 1969 im Stadtteil Mitte im ehemaligen Ostberlin fertiggestellt. Den Sieg des Sozialismus hat er leider nicht gebracht. Tja... Am Abend gab es noch eine erste Jazzsession in der Waldo Bar in Spandau. Jazz Jams mit japanischen Instrumenten, eine hyperaktive Jazzsängerin und Organisatorin, Jazz Pianisten aus den Philippinen und ein paar Bierchen. Ein guter Abschluss des ersten Tages. Weiter geht es mit Tag II.

Erster Eintrag (check)! Jenuch!

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