Donnerstag, 18. November 2010

Honeymoon bei den Vampiren auf der Ilha do Mel

Ilha do Mel, das klingt doch gut! Eine einsame Insel in der Baía de Paranaguá, keine Autos, einsame Strände, wenig Touristen! Da will ich hin! Das dachten sich leider auch geschätze 232'537 Schmeissfliegen (oder wenigstens die brasilianische Version davon), die sich gerne über unbescholtene Schweizer Touristen hermachen.

Als ich eines bewölkten Nachmittags mit dem Boot auf der Insel ankam und in das Hostel Marimar eincheckte, war die Lage noch ruhig - trügerisch ruhig. Hier das brandneue Hostel. Der Besitzer ist ein super Gastgeber... habe ziemlich viel Portuñol von ihm gelernt.
Der Strand beim Hauptort der Insel, Nova Brasilia

Am nächsten Tag sollte sich herausstellen, wie trügerisch die Stille gewesen war. Beim Cafe da Manha (português curso número um) hatte ich in kürzester Zeit diese lästigen Fliegen an meinen Beinen... es war nur in Vollschutzbekleidung auszuhalten: Pulli, Schuhe und lange Hosen. Einige Stiche später entschloss ich, mich trotz der Plage vom Hostel weg zu wagen und am Strand entlang zur Fortaleza NS dos Prazeres, einer portugiesischen Festung aus dem 18. Jahrhundert, zu laufen.
Die Praia do Farol, an welcher mein Hostel lag
Ich fand heraus, dass wenn ich mit viel Gespritze im Wasser laufe, die Fliegen nicht an meine Beine kommen. Sobald ich aber vom Wasser weg ging, oder im Wasser stehen blieb, kamen in kürzester Zeit dutzende Fliegen, um mich auszusaugen... Ich habe keine Ahnung wie die Einwohner diese Plage aushalten. Jedefalls war es ein eher rastloser Ausflug, auch wenn die Insel theoretisch unglaublich schön und idyllisch wäre.
...vor allem wenn man die Fortaleza erreicht. Ich habe mir so eine halb verfallene Ruine am Strand vorgestellt... doch die Festung ist super erhalten und sehr schön. Wirklich paradiesisch.
An der Praia da Fortaleza
Leider konnte ich nicht viel Zeit in der Festung verbringen, da ich panikartig flüchten musste...
Am Abend lief ich noch Farol das Conchas, ein Leuchtturm, welcher 1872 auf Befehl von Kaiser Dom Pedro II von Brasilien gebaut wurde. Vom Aussichtspunkt hat man eine unglaubliche Sicht auf die Praia do Farol und die sonderbare Form der Insel.
Der Mittelteil der Insel ist nämlich nur einige Meter breit
Vögel gleiteten über den Felsen, während ein Gewitter aufzog.
O Farol
Boote
Der grössere, nördliche Teil der Insel (auf der rechten Seite der Landenge) ist ein Naturreservat, das man nicht betreten darf, auf dem südlichen Teil liegen die drei winzigen Dörfer der Ilha do Mel.
Fortaleza de NS dos Prazeres vom Farol aus

Vier Strände in drei Richtungen auf einem Foto... nicht schlecht

Velofahrer
Missglückter Versuch, die Blitze am Horizont zu fotografieren.
Ponta Do Joaquim
Das Gewitter kam immer näher, der Regen wurde immer stärker, das Licht immer besser... was sollte ich tun? Zurück gehen oder Fotos machen?
Der Leuchtturm
Trotz eines Sprintes zum Hostel wurde ich ziemlich durchnässt. Am nächsten Tag musste ich die Insel des Honigs leider schon wieder verlassen...

Der Bootssteg von Nova Brasilia.
An Mangroven vorbei wieder zurück nach Paranaguá
Paranaguá
Am Abend kam ich nach einer langen Reise durch schöne Landschaften (die mich irgendwie an Kolumbien erinnerten) in Sao Paolo an. Die Ilha do Mel wäre wirklich ein unglaublich schöner Ort, wenn im Frühling dort nicht die grösste Plage herrschen würde, die ich bis jetzt in meinem Leben erlebt habe. Doch, trotz dutzender Stiche an meinen Beinen: Manuel hat gesiegt! Diese verdammten Fliegen haben es nicht geschafft, mich vollständig leer zu saugen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen