Dienstag, 2. November 2010

Mit Gauchitos Segen direkt nach Iberá

Lange habe ich nach einem spektakulären Anfang für diesen Eintrag gesucht... nachdem mir wirklich nichts gescheites eingefallen ist, gehts direkt zur Sintflut in Curuzú Cuatía.
Nach 13 Stunden Busfahrt von Córdoba, mussten wir in Curuzú zwei Stunden auf den Bus nach Mercedes warten, während ein heftiger Platzregen niederging. Es geht definitiv wieder hoch Richtung Äquator. 

Kein Hafen. Ein Busterminal.
In Mercedes checkten wir in das leicht überteuerte Hostal Delicias del Iberá ein. 

Ein religiöses Phänomen, das selbst Uriella vor Neid auf Hochzeitskleidweisse erblassen würde, ist der Schrein von Gauchito Gil.
Antonio Gil war ein Gaucho, der im 19. Jahrhundert à la Robin Hood Rinder von den Reichen stahl, um sie dann den Armen weiter zu geben. Im Gegenzug gaben die Armen ihm eine Unterkunft und Schutz.
Doch der arme Gauchito wurde gefasst, kopfüber an einen Baum gehängt und geköpft... Vor seinem Tod soll er aber seinem Köpfer gesagt haben, dass dessen Sohn schwer krank sei, wenn er aber Gauchito ein christliches Begräbnis gäbe, würde der Sohn schnell wieder gesund werden.

Der Rest der Geschichte ist offensichtlich: Kopf weg, Sohn krank, Gauchito ins Grab, Sohn gesund, Mythos geboren, Überkommerzialisierung gestartet. Hier Gauchitos Grab.
Gauchito Gil ist in Argentinien unglaublich populär. Überall sieht man Schreine mit roten Fahnen und Bilder von Gauchito mit seinem modischen Bändeli und Schnauz.
Praktisch ist auch, dass man bei seinem Schrein gleichzeitig ehrergiebig das Kreuz berühren und Souvenirs kaufen kann. Hier ein Strassenschrein auf dem Weg zurück nach Mercedes.
Ich und Schrein und Käppi verkehrt wegen Sturmwind und grossen Lastwagen auf der Strasse (ergo: Noch mehr Sturmwind)
Die Falklandinseln... falls ein Argentinier gerade nicht an diese unglaubliche Schmach denken sollte. "Prohibido olvidarse!"
Von Mercedes gings dann in einem rattligen Bus zum eigentlichen Ziel der Reise: Die Esteros del Iberá. Zur Veranschaulichung der Plattheit.
Bus
Vier Stunden fahren und nicht eine einzige Kurve
Die Reserva Provincial Esteros del Iberá ist in einem Feuchtgebiet und soll eines der besten Orte Südamerikas sein, um Tiere zu beobachten. Auf gings darum mit Fabián und meiner Reisekollegin Sylvia, Schottland, ins Reservat. Kaiman
Grosser Vogel

Und hier der Liebling aller Frauen: Das Capybara erobert alle weiblichen Herzen mit seiner Hässlichkeit.
Kampf der Titanen: Capybara vs. Wasservogel
Sylvia, Fabián und der Kaiman

Familie
Leider würde ich alle Vogelnamen nur auf Spanisch wissen, wenn ich mich denn erinnern könnte. Darum: Vogel
Die Lagune ist sehr untief (maximal vier Meter, anscheinend). Die Vegetation schwimmt frei auf der Lagune herum und formt Inseln aus treibenden Pflanzen.
Voll im Schilf

Blau und rot
Mit dem Sonnenuntergang erscheinen plötzlich unglaublich viele schwalbenähnliche Vögel und jagen nach Insekten. Hier mit Fremdgänger.
Ein Naturschauspiel, wie ich es selten gesehen habe.
Rush Hour IX
Auf dem Weg zurück



Auf dem Weg zum Eingang des Parks: Backofenvögel (frei übersetzt) auf allen Strommasten. Hier ein Backofen im Bau.
Leider gab es auf dem Camino de los monos keine Affen zu sehen. Kolibri
Nest
Iguana mit Stummelschwanz
Der Damm hinüber nach Colonia Pellegrini
Die Capybara Familie liess Sylvias Herz höher schlagen
Dean, Neuseeland, und Sylvia mit Pica, Kalbwaisin
Pica ist ein Hund gefangen in einem Kuhkörper, sehr anhänglich und neugierig.
Reitausflug zu den Palmeras
Auf einem Pferd
Backofen
Affen haben wir leider schon wieder nicht gefunden. Dafür war die Landschaft genial und der Sattel etwas locker, was die Sache umso spannender machte.
An unserem letzten Tag gab es viel Entspannung in unserem Hotel San Cayetano (gemütlich!). Die Lagune. Die Landschaft beschränkt sich auf zwei Dimensionen.
Wanderung durch das Schilf... und wieder keine Affen!
Dafür ein toter Fuchs
Sylvia und Fuchs
Reh
Für den Abend hatten wir einen Transport von Pellegrini nach Posadas gebucht.
Mit dabei waren auch Ashley (Spanien/Irland) und Ehemann Dean (Neuseeland) mit Baby Leila (Irland/Spanien/Neuseeland)
Flach
Portrait von Sylvia
Es war genial endlich wieder einmal weg von der Stadt und vom Gringotrail zu kommen. Iberá ist bis jetzt noch ziemlich unentdeckt und einigermassen billig. Ein wirklicher Geheimtipp. Wirklich gemütlich waren auch die Abende im Hostel. Kochen, Wein trinken und den Fröschen ausweichen, die in der Küche wohnen und die Mücken fressen. Merci!

Tipp des Tages: Hotels und Touren direkt in Pellegrini buchen und Geld sparen!

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