Sonntag, 7. März 2010

Bogotá the Movie - Klappe die Dritte: Gangsters, Musik und Kunst

Zitat des Tages: "Odiar es querer sin amar." Andrés Caicedo (1951-1977)

Andrés Caicedo war ein kolumbianischer Schriftsteller, der mit 25 Jahren Selbstmord beging. Das Zitat ist aus einer Kurzgeschichte, die Caicedo im Alter von 15 Jahren schrieb: "Infección". Die Geschichte beschreibt ergreifend die Turbulenzen eines Teenagers, der im Spiel der "mirar miradas", den Hormonen und den ständigen Versuchungen (im Bus, in der Stadt, in der Schule) im Abseits steht und sich trotzdem Hoffnungen macht.

Hier folgt nun die dritte Klappe, von dreien insgesamt, von Bogotá. Eigentlich hätten es vier Klappen werden sollen, aber gestern Sonntag funktionierte das Internet in meinem Hostel nicht.

Dies verhindert gleichzeitig auch einen inspirierten Text. Gestern sass ich nämlich am Nachmittag im Juan Valdez Café, die kolumbianische Café-Kette (um nicht "Starbucks" Kolumbiens zu sagen), und las die Ausgabe des "Rolling Stone", welche die besten Songs und Alben der Dekade 0 zusammenfasst. Da nun jedoch alles zu spät ist, widme ich mich nun einer anderen Kunst und erzähle die Tage drei bis acht in Bogotá.

Am Mittwoch war ich im Museo Botero, gleich neben meinem Hostel. Über Fernando Botero habe ich ja schon mal geschrieben. Er wurde 1932 in Medellin geboren, und ist, wenn nicht Kolumbiens bester, dann sicher sein berühmtester Künstler.
Das Candelaria Quartier bei Nacht
Die Altstadt Bogotás
Am Mittwochabend ging ich mit einigen Leuten aus dem Hostel in den Ausgang, ins Quiebra Canto. Gute Party, super Musik... viele Kolumbianerinnen auf der Suche nach Gringos und etwa ebensoviele holzgelenkige Gringos.

Auf dem Heimweg zurück zum Hostel wurden wir von so einem Typen angesprochen (wie übrigens ziemlich oft in diesem Quartier)... hiess Cristian, wollte Geld und Essen und sah eigentlich sonst ziemlich normal aus. Doch als einige unserer Gruppe (unter anderem eine Holländerin Carolien... mit Blog) an einer Kreuzung warteten und ich mit Andy aus Buenos Aires ein wenig weiter weg war, packte mich der Typ an meinem Kragen, bedrohte mich mit einer Glasscherbe und schrie "La plata, la plata!".

In einer Reaktion riss ich mich los und rannte weg... Beinahe hätte ich eine Glasscherbe in meinem Gesicht gehabt... ist aber nichts passiert. Die Story der Gangster geht aber am nächsten Tag weiter:

Am Donnerstag, ein wenig verkatert, ging ich hoch auf den Cerro Monserrate, dem Stadthügel Bogotás... eine immens grosse Stadt. Die Kirche. Ein Wallfahrtsort mit einer Christusstatue ("Cristo caído") die Wunder vollführt haben soll.
Gleich neben dieser Kirche kam ich einer Gruppe kolumbianischer Touristen entgegen, die soeben ausgeraubt worden waren. Zwei Typen hatten die Gruppe mit Pistolen und Messern bedroht und einem haben sie sogar die Schuhe gestohlen. In der Kirche hat es Plakette die normalerweise ziemlich unverbindlich Danke sagen... Familie Florez bedankt sich jedoch direkt für ihre Visa in die USA Plaketten
Am Freitag besuchte ich zusammen mit Marc, einem Engländer (ganz rechts) das Museo de la Policía. Ein junger Polizeianwärter führt einen durch die Ausstellung. Beste Ausstellungsstücke: Die vollständig silbernen Pistolen eines Drogenbosses aus Cali, die Waffen- und Telefonsammlung Escobars, Escobars Natel (das erste Kolumbiens...) und der Dachziegel auf dem Escobar starb.
Am Abend fuhr ich mit dem stolz Bogotás, dem Transmilenio, in den modernen Norden.
Dort traf ich mich mit Andrea (links), Claudia (rechts) und Adriana (nicht auf dem Foto). Die drei hatte ich im November in Cartagena kennen gelernt.
Am Samstag traf ich mich mit Paola, eine Freundin Elianes aus Boston. Wir fuhren Richtung Norden nach Sopó, Ort der grössten Schweizer Erfolgsgeschichte Kolumbiens: Alpina.
Mit dabei: Daniel, hyperaktives Kind des Freundes von Paola
Mit Kind
Der Dorfplatz
Am Sonntag passierte nicht mehr viel... Mittlerweile bin ich in Villa de Leyva, und schon wieder ziemlich euphorisch, weil das Dorf einfach genial schön ist. Dazu aber im nächsten Eintrag mehr.

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