Montag, 15. März 2010

San Gil: Deep Down and Dirty

Ich lese gerade ein weiteres Buch von Kurt Vonnegut. Es geht um einen amerikanischen Schriftsteller, der im zweiten Weltkrieg in Deutschland vorgibt, ein Nazi zu sein (eigentlich ist es so eine Art fiktive Autobiografie dieses Schriftstellers). Daher das heutige Zitat:

"We are what we pretend to be, so we must be careful what we pretend to be." Kurt Vonnegut (1922 - 2007), Mother Night

Auch wenn er sich selbst nicht als Nazi sieht, wird er sogar von seiner eigenen Frau als solcher wahrgenommen... die Frage ist nun, ob das Bild gilt, das er selbst von sich hat, oder das der anderen.

Ich bin mittlerweile in San Gil, der "Tourismushauptstadt Kolumbiens", angekommen. Bekannt für Rafting, Caving, Paragliding, Abseiling und noch viele andere ziemlich coole -ings.

Am ersten Tag hier, haben wir uns gleich dem zweiten -ing gewidmet und sind in die Cueva de la Vacca gegangen: Eine ziemlich dunkle und dreckige Angelegenheit.

Die Höhle heisst Cueva de la Vacca, weil wiederholt Kühe in ein Loch gefallen sind und so die Höhle entdeckt wurde. Der Ort ist nass und man wird ziemlich dreckig. Man muss auch einige Meter tauchen um von einer Kammer in die nächste zu kommen. Hat jedenfalls sehr viel Spass gemacht. Leider haben wir noch keine Fotos, weil der Kolumbianer, der seine Kamera dabei hatte, uns noch nichts geschickt hat.

Und wahrscheinlich werden die Fotos auch nie erhalten. Mein Spanischlehrer nennt dies "colombianismo": Die Angewohnheit, etwas zu versprechen, oder zuzusagen, und danach nicht einzuhalten. Das Problem ist, dass hier die Leute nicht begreifen, wenn man "nein" sagt. Darum sagt man zu allem zuerst einmal "ja" und sucht danach eine Ausrede, wieso es nicht geklappt hat. Klammer geschlossen...

Nach den Höhlen gingen Lee und ich weiter durch das Dörfchen Curití nach Pescadrito. Das ist ein Fluss mit verschiedenen Naturbecken, in welchen man baden (und in unserem Fall: Sich waschen) kann.
Wirklich sehr schön, diese Pools. Das Problem war einfach, dass die Leute viele Sachen liegen lassen und viel Abfall herumliegt. Eine Schande.
Ziemlich käsig... brauche definitiv wieder ein wenig Sonne.
Ein Käse auf der Naturrutschbahn.
Lee... der Ort war wirklich genial (ich sitze hier im Hostel bei gefühlten 35 Grad und würde gerade viel dafür geben, dort in dem Fluss zu liegen...).
Wunderschöne Landschaft
Es hat schon lange nicht mehr geregnet und die Landschaft hier ist ziemlich trocken. Ausserdem liegt San Gil auf 1100 Metern, was eher tief ist, und es ist heiss... Hier noch der Eingang zum Hostel. Bin immer noch nicht ganz überzeugt. Auf der Karte steht "with breakfast"... das heisst dann aber: Ein trockenes Brötchen, Kaffee und eine Frucht. Aber auch nur bis 10 Uhr. Ausserdem ist es immer lärmig und der TV läuft den ganzen Tag (im Moment "Friends").

Vorgestern ist auch noch eine Gruppe Engländer angekommen. Am ersten Tag haben sie das Hostel nie verlassen und den ganzen Tag Playstation gespielt. Am Abend bestellten sie dann beim Chinesen...

Gestern waren sie so besoffen, dass einige nackt durch das Hostel gerannt sind (habe ich leider nicht gesehen) und versuchten, auf das Geländer des Balkons zu stehen (im dritten Stock)... und die Australierin, die mit einem der Engländer zusammen ist (und welche im Dormitorium zusammen Sex hatten), hat in die Toilette gekotzt... Ein Typ sprang vom Trippelbett herunter und hat sich komischerweise nicht verletzt.
Am Sonntag, übrigens der Tag der Parlamentswahlen in Kolumbien, gingen Lee und ich raften mit Colombia Rafting Expediciones. Was für eine Erfahrung! Der Fluss war auf einem Niveau 4+ bis 5 (fünf ist angeblich das höchste Niveau, welches man mit einem Gummiboot machen kann).

Es schmerzt mir jetzt noch der ganze Körper... man muss wirklich arbeiten, um durch die Strömungen zu kommen. Manchmal hat man eine so grosse Wasserwand vor sich, dass man fast nicht glaubt, dort durch zu kommen. Wirklich genial.

Leider gab's nur Fotos vor und nach dem Rafting... weil die Guides, die normalerweise die Fotos machen, einen Kater hatten.
Kleiner Kolumbianer
Hier die Gruppe: Sara (USA), ich, Matt (England), unser Guía, Lee (England), Shona (England, leider nicht meine Traumfrau Shawnie) und eine Kollegin der Guías.
Zu früh abgedrückt...
Am nächsten Tag folgte unser Ausflug zu Gordelia nach Barichara.

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