Donnerstag, 25. März 2010

Von der Kälte ins Grüne zum Weissen. Teil II: San Augustín und Popayán

Von der Kälte Bogotás ging's dann mit einem Nachtbus, der definitiv nicht für europäische Beine gebaut wurde, Richtung San Augustín. Das ist ein Dorf im Süden Kolumbiens, bekannt für die prä-hispanischen Steinskulpturen und Gräber. UNESCO-Welterbe.

Nachdem ich mich zuerst einmal ein paar Stunden von der turbulenten und nicht sehr gemütlichen Busfahrt erholen musste, ging ich am Nachmittag in den Parque Arqueológico von San Augustín.
Vor 2000 Jahren lebten zwei primitive Kulturen in den beiden Flusstälern des Río Magdalena und des Río Cauca. In San Augustín, in der Nähe des Ursprungsortes dieser beiden Flüsse, trafen sich die beiden Kulturen um zu handeln, beten und ihre Toten zu begraben. Leider weiss man nicht viel über diese beiden Kulturen, ausser, dass sie grosse Steinskulpturen hinterlassen haben. Der Fuente de Lavapatas: Kommt leider auf dem Bild nicht so gut zur Geltung... hier wurden verschiedene kleine Bäder, Figuren und kleine Flussläufe in den Stein gehauen. Etwas, was in Kolumbien auffällt ist, dass die Leute an den unmöglichsten Orten ihre Wäsche aufhängen. Dies ist kein extremes Beispiel... hatte halt einfach zum ersten Mal meine Kamera dabei.
"Mami will auch mal sexy auf dem Foto sein", oder: "Die Vorteile eines Spannerobjektivs"
Fazit des Eintrags: Wenn Pinscher klein sind, dann sind sie noch kleiner, als dass sie sonst schon sind. Medellín!
Dreads!
Hier sieht man, dass die Figuren einmal farbig waren...
Tourist
Dieser Falke, oder was auch immer das ist, ist zahm und heisst (glaube ich) Sandra...
Am nächsten Tag, nachdem ich am Abend davor mit einem Holländer, Tijmon, und einem Tschechen der in Medellín lebt (und in allem gegensätzliche Meinungen zu mir hat), Andrej, gab's dann ein Touristen-Programm deluxe: "Tres sitios arqueológicos y tres naturales en un día por solamente 30´000 pesos!"

Das Transportmittel: Un Colectivo. Der Fahrer: Spuckte alle 5 Minuten aus dem Fenster. Meine kolumbianischen Kollegen: Wechselten den ganzen Tag kein einziges Wort miteinander!
Sitio natural Nummer 1: Estrecho del Río Magdalena. In einer Art kleiner Aareschlucht verengt sich der Río Magdalena hier auf zwei Meter. Und schon geht's weiter Richtung Karibik
Sitio arqueológico Nummer 1: Irgendein Museum, dessen Namen ich, weil unbedeutend, vergessen habe. Ein paar Gräber in welche einige idiotische Touristen Abfall hinein geschmissen haben und Indianerpüppchen, die so was wie Silikon in ihrem Holz vor der Indianerhütte haben. Dies wurde um Meilen übertroffen durch den Sitio arqueológico Nummer 2: Alto de los Ídolos. Auch UNESCO Welterbe... ... und mit der grössten aller Statuen: Sieben Meter hoch. Statue
Nach dem sehr billigen Mittagessen (4000 Pesos) in Isnos ging's weiter zur Sitio Natural Nummer 2: Dem Salto de Bordones, mit 400 Metern (!) nach den Salto Ángel in Venezuela (vom Film Up) der zweithöchste Wasserfall Südamerikas. Das grüne Kolumbien
Das Touristenempfangszentrum... Sieht aus wie verfallene 70er, ist aber wahrscheinlich neuer. Sitio arqueológico Nummer 3 führte uns zur Alto de la Piedras und zur Statue Doble Yo: Vier Figuren in einer. Mann mit Hut
Müde von all diesen Sitios waren wir froh (ich nehme es mal an, dass die anderen auch froh waren, auch wenn sie nicht sprachen), endlich bei der letzten Attraktion anzukommen: Dem Salto de Mortiño. Meine Herberge: Die Finca El Maco. Gehört einem Schweizer, der nach Kolumbien ausgewandert ist. Sehr schöner und ruhiger Ort. Den dritten Tag in San Augustín verbrachte ich mehrheitlich mit lesen und Mails schreiben.
Meine Hütte Das absolut genialste an der Finca sind jedoch die Hunde: Fünf Labradore, alle Brüder, Schwestern, Eltern, Cousinen, Onkeln und Tanten voneinander. Habe selten eine so glückliche Hundefamilie erlebt. Fito - mi parcero Am Abend gab's noch eine lustige Überraschung: Ich spielte mit meinem Hüttenpartner Jesse (USA) Karten, als ich die beiden Swinger aus Bucaramanga wieder sah... Man kommt einfach nicht aneinander vorbei.

Jedenfalls entschloss ich mich dann am vierten Tag in San Augustín doch noch etwas zu machen. Und es sollte sich lohnen.

Eine etwa 20-kilometrige Wanderung zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten. War etwas schwierig den Weg (und die Wegweiser) zu finden. Mit viel Suchen und etwas Fragen ging es dann aber ganz gut. Bei El Tablón. Auf dem Weg nach La Chaquirá Dieser Ort war mystischNoch mehr Grün
Die Kuppe runter... Unten der Río Magdalena Ein wirklich spiritueller Ort... unglaublich (um es nochmals zu sagen). Man spürt wieso sie hier Statuen in die Steine gehauen haben. Man beachte die Figur im Stein in der Mitte.Was für ein Ort!
Nach viel Sitzen und Schauen ging's weiter... Töff.Die Hügel erinnerten mich irgendwie an den Thurgau. Heimat. An diesem Abend schaute ich noch einen ziemlich krassen Film, The Messenger, über zwei Soldaten, deren Aufgabe es ist, Angehörige über den Tod ihrer Söhne, Brüder, Ehemänner im Irak zu informieren. Nicht einfach...

Am nächsten Morgen nahmen Jesse und ich den Bus von San Augustín nach Popayán (wo ich momentan sitze). Der Bus war übervoll, die Busfahrt spektakulär.

Über Kiesstrassen fährt man die Anden hoch... unter anderem auch durch den Parque Nacional Natural Puracé. Durch Nebelwald, über die Baumgrenze mit mannshohen Palmen, hinunter zu grossen grünen Ebenen mit Flüssen, kleinen Kanälen mit Brücken, Kühen auf grünen Wiesen mit grossen Steinen, Wind und Wolken, kleinen farbigen Häusern, Männer mit Schnäuzen, Ponchos und Motorrädern... wow... ich wusste gar nicht was ich anschauen sollte. Leider konnte ich nicht fotografieren.

Ein Grund um zurück nach Kolumbien zu kehren und dort einen Bauernhof auf zu machen.

Als ich hier in Popayán ankam, beschloss ich sofort, wieder dorthin zurück zu kehren und den Vulkan Puracé zu besteigen... leider musste ich dann erfahren, dass beinahe alle Nationalpärke in Kolumbien wegen der andauernden Trockenheit geschlossen sind. Feuergefahr.

Nun sitze ich also hier im Hostel Hosteltrail (neu, schön, und mit einem Hund - Ally - der sich am Abend zu dir aufs Sofa kuschelt). Popayán wird auch die weisse Stadt genannt... und zu Recht, wie ich gestern feststellen konnte.

Ausserdem ist die Stadt berühmt für seine Semana Santa... was zur Folge hatte, dass alle Mauern gestern noch im letzten Moment weiss gestrichen wurden. Heute sollen die Prozessionen schon beginnen.

Ausserdem ist es eine Stadt mit vielen Torten, Zahnärzten (was mit den Torten zusammenhängt), Drogerien, Fotoläden... aber keinem Supermarkt! Habe jedenfalls lange gesucht.

Parque Caldas mit der Kathedrale
Iglesia de San Francisco Soooo... geschafft. Gratulation an alle, die es bis hier runter zu diesem Satz geschafft haben. Gibt dann einmal ein gratis Kaffee von mir, wenn ihr mich daran erinnert!

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