Freitag, 12. März 2010

Villa de Leyva: Penisse aus der Hölle und ein Geburtstag

Das heutige Zitat ist ein Ausschnitt aus dem Buch "El olvido que seremos" von Héctor Abad Faciolince. Dieses Buch ist eine Hommage an den Vater des Autors, ein Arzt der sein Leben lang für seine Ideale kämpfte und dafür im Jahr 1987 in Medellín umgebracht wurde. In seinem Buch zitiert Héctor Abad Faciolince seinen Vater folgendermassen:

„Vivir simplemente para gozar es una legítima ambición animal. Pero para un ser humano, para el Homo Sapiens, es contentarse con muy poco. Para distinguirnos de los demás animales, para justificar nuestro paso por la tierra, hay que ambicionar metas superiores al solo goce de la vida. La fijación de metas distingue a unos hombres de otros.“ Héctor Abad Gómez (1921-1987)

Es ist sehr traurig zu lesen, wie ein Héctor Abad über den Tod seines Vaters schreibt. Der Tod von Héctor Abad Gómez war zudem aber auch noch ungerechtfertigt und gewaltsam. Die Aussage des Zitats widerspricht diametral meiner jetzigen Lebensweise... hoffentlich wird das nicht immer so sein.

Zum Text: Bin heute, nach vier Tagen in Villa de Leyva, in San Gil, der Extremsport-Hauptstadt Kolumbiens, angekommen. Ich sitze gerade in Sams Hostel... theoretisch der perfekte Ort: Zentral gelegen, neu, super billig... aber irgendwie gefällt es mir hier nicht. Mal schauen wie lange ich hier noch bleibe. Vor allem hat es viel "Second Hand-Noise" von Leuten (inklusive Sam), die viel zu laut Filme schauen. Nervt einfach. Man hat keine Ruhe, wenn man Ruhe möchte.

Nun aber zurück zum Plan. Ich mietete nämlich am dritten Tag in Villa de Leyva ein Velo und machte damit eine kleine Tour. Ein Abschnitt dieser Tour war das Stonehenge Kolumbiens: Die Estación Astronómica Muisca, auch genannt él Infiernito (die kleine Hölle).

Die Muisca waren die Ureinwohner der Region, welche 30 zylindrische Monolithen in den Boden senkten, um das Datum bestimmen zu können. Um die Muiscas von diesem spirituellen Ort fernzuhalten, gaben ihm die Spanier den Namen él Infiernito.
Ausserdem haben die Muiscas an diesem Ort auch noch Steinpenisse in verschiedenen Grössen in den Boden gepflanzt, ein Fruchtbarkeitssymbol.
Penis aus der Nähe
Der Architekt Octavio Mendoza baut in Villa de Leyva seit 10 Jahren an der grössten Terracotta-Skulptur der Welt: Ein Haus komplett aus Ton, la Casa de Barro.
Unten die Küche
Skulptur Auf dem Dach
Dieses Mädchen hat nur ganz wenige seiner Chips selber gegessen...
Am Abend feierten wir in unserem Hostel den 34. Geburtstag von Uros. Asado traditionell slowenischer Art... Hier die Gruppe, von links rund um den Tisch: Lee (England), Malin und Sandra (Schweden), Uros (Slowenien), Albert (Deutschland) und Juliana (Kolumbien)
34 Kerzen
Noch eine kleine Geschichte zum Schluss: Mit einer ziemlich schlechten Karte ausgerüstet, war ich auf meiner Velotour irrend auf der Suche nach dem astronomischen Muisca Ort. Da kam ich einem winzigen, etwa fünf Jahre alten Jungen entgegen und fragte ihn nach dem Weg. Er beschrieb mir den Weg perfekt und sagte mir sogar die Farbe des Haags und den Eingang... Doch ich glaubte ihm nicht und fuhr in die total falsche Richtung weiter.

Schlussendlich stellte sich heraus, dass der kleine Kerl absolut Recht hatte und die gesamte Beschreibung nicht besser hätte sein können...

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