Dienstag, 1. Juni 2010

Die Nasca Linien und grüne Gesichter

Von meiner Pisco Degustation in Ica war ich an diesem Morgen noch ziemlich besoffen. Zum Glück konnte ich dann aber im Bus ein wenig schlafen. Vom Weinkeller ging's direkt in einen Bus rein und mit diesem nach Nasca (oder Nazca). Dieser Ort ist nicht berühmt für seine schöne Innenstadt... und noch weniger für seine schönen Hotels. Ich würde mich jedenfalls schwer tun, mein Hostel (Friends House) weiter zu empfehlen. Ein dreckiges, lautes Loch... aber billig... darum sage ich auch jetzt nichts mehr. Oder doch: Die Wände meines Dormitorium bestanden aus notdürftig zusammen genagelten Latten. Die Autos hörte man so laut, also ob sie gerade neben dem Bett vorbeifahren würden.

Aber: Nach Nasca kommt man wegen den Nasca-Linien. Diese kann man entweder mit Google Earth oder per Flugzeug besichtigen. Da ich schon mal da war, entschied ich mich für das Flugzeug. Eine verdiente Zigarettenpause, nach all den Touristen, die auf besseres Wetter hoffen.
Nachdem ich extra früh aufgestanden war und wegen des Ratschlages im Reiseführer wenig gegessen hatte, musste ich dann doch einige Stunden auf die ersten Flüge warten. Mein Flugi.
Unser Pilot... anscheinend waren die Flüge diesen März gestrichen worden, nach einigen Abstürzen.
Und dann ging's los. Die Pampa von Nasca.
Niemand kann genau erklären, wieso die Nasca diese Linien in die Wüste gezeichnet haben. Sie gelten als eines der grössten archäologischen Mysterien der Welt. Ich bin von den Linien fasziniert, seit Erich von Däniken ins 1, 2 oder 3 kam. Er meint ja, dass die Linien UFO-Landepisten seien. Hier der Ausserirdische.
Eine andere berühmte Theorie stammt von Maria Reiche, eine Deutsche, welche ihr Leben lang mit der Untersuchung der Linien verbrachte. Sie versuchte (mehr oder weniger erfolgreich), die Linien mit astronomischen Mustern in Übereinstimmung zu bringen. Das Problem dieser Theorie ist, dass man durch die unendlich vielen Sterne praktisch jede Figur erklären könnte, nicht nur jene in Nasca. Hier der Affe.
Kondor
Spinne
Kolibri
Frosch (rechts), Teil des Baumes (links) und die Panamericana, welche mitten durch einige der Linien fährt.
Nasca - der Copilot gab mir mittlerweile Alkohol zum Einatmen gegen die Übelkeit. Auch hinter mir sassen schon einige grüne Gesichter.
Mein Fazit nach diesem Flug ist ja, dass ich nie wieder in so ein Flugzeug steigen werde. Nach 35 Minuten kreisen war es jedem einzelnen im Flugzeug kotzübel. Trotzdem ist es eine eindrückliche Erfahrung. Zum einen weil es wirklich erstaunlich ist, wie und wieso die Nasca diese Linien geschaffen haben, während sie (höchstwahrscheinlich) keine Möglichkeit hatten, diese überhaupt zu betrachten (da man sie nur aus der Luft sieht), zum anderen ist es unglaublich, dass diese Linien in der Wüste 2000 Jahre lang überlebt haben. Durch die Trockenheit sieht man die Spuren eines Autos, das durch die Wüste fuhr noch Jahrzehnte später.

Es ist interessant, endlich etwas zu sehen, was ich mir schon als Kind vorgestellt habe. Die Figuren sind zwar immens, jedoch trotzdem kleiner, als dass ich sie mir vorgestellt hatte. Ausserdem sind sie ziemlich schwer zu erkennen und durch die Zerstörung (unter anderem durch die Panamericana) leider auch nicht mehr so, wie so einmal waren.

Heute Nacht verlasse ich (endlich!) Nasca (die Stadt, nicht die Linien) und fahre nach Arequipa. Soll ein sehr schöner Ort sein und ich freue mich darauf.

Zum Schluss noch zum südamerikanischen Globi. Der heisst Condorito und soll anscheinend durch einen Zeichentrickfilm aus 1954 inspiriert worden sein. Die Ähnlichkeit kann doch aber kein Zufall sein...

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