Dienstag, 1. Juni 2010

Kopflos und voller Sand in Ica und Huacachina

Aus Mangel einer artistischen Einleitung gehts gleich zur Sache. Es ging nämlich von Pisco nur zwei Stunden weiter gen Süden, nach Huacachina. Dies ist eine Oase inmitten riesiger Dünen in der Nähe der Stadt Ica. Im 19. Jahrhundert war dies der Tummelplatz der reichen Peruaner... und ist seither immer mehr zerfallen.

In der Lagune schwimmt Abfall und die Hotels sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Die einzigen, die nun noch hierher kommen sind Backpacker.
Aber der Sand und die Dünen sind halt trotzdem einfach verdammt cool...
Sonnenuntergang nach einer anstrengenden Kletterpartie die Düne hoch. Dort oben traf ich per Zufall eine Französin wieder, die mit mir schon auf dem Boot auf dem Amazonas war.
Am nächsten Morgen: Mototaxi nach Ica
Ica ist eine Departementshauptstadt. Hat aber nicht sehr viel zu bieten, wie ich bei einer kurzen Wanderung und einem Kaffee im Zentrum feststellen durfte. Von dort kann man durch ein angeblich gefährliches Viertel jedoch zur Attraktion der Stadt gehen: Dem Museo Regional de Ica.
Diese leicht angestaubte Museum ist berühmt für die Keramiken, welche die Bilder der Nasca Linien nachbilden...
...oder für die Textilien der Paracas Kultur, von denen 2004 ziemlich viele aus dem Museum gestohlen wurden.
Die Inkas hatten bekannterweise keine Schrift. Um sich die Dinge trotzdem zu merken zu können, erfanden sie eine Knotenschrift, welche die Wissenschaftler immer noch nicht ganz entziffern können: Quipu.
Aber der absolute Höhepunkt für den durchschnittlich morbiden Museumsbesucher ist die Mumiensammlung. Im speziellen die Sammlung von Schädeln mit prä-kolumbianischen Frisuren. Spooky...

Hier ein Exemplar mit Rastas Hier die heute wieder beliebten Emo-Fransen
Hier die "Rock and Roll"-Tolle... erinnert mich irgendwie an die Hell Toupée-Folge der Simpsons und an Snakes´ Haarschnitt.
Terrorheidi die Zweite
Eine andere gruslige Sektion zeigt die Tradition der Paracas-Kultur (glaube ich jedenfalls), sich Bänder um den Schädel zu binden und so von Kind an der Kopf zu (zer)formen. Das Ergebnis ist beeindruckend.
Hier noch ein kleiner Teil der restlichen Schädelsammlung.
Mein Hostal in Huacachina hiess Salvatierra und hat weder eine Website, noch warmes Wasser. Die Gaststätte war vor 20 Jahren sicher mal schöner und teurer... jetzt ist es nur noch zerfallen - aber billig! Darum: Ich kann nicht klagen. Ausserdem hatte ich ja ein Einzelzimmer und eine rustikale Toilette.

Diese hübsche und leicht übergewichtige Rottweiler Dame sieht hier ganz ruhig und entspannt aus, zeigt aber bei Nacht ein anderes Gesicht, wenn man nachts leicht besoffen (und nichtsahnend) vom Ausgang zurück kommt.
Die Oase von Huacachina ist übrigens auf der 50 Sol Note... Allerdings in der noch idyllischen Version des 19. Jahrhunderts.
Extravaganter Schlüsselhalter in einem der Restaurants
Der absolute Touristenfänger Huacachinas sind die Sandbuggy- und Sandboard-Touren. Hier unser Buggy, der bald einmal den Geist aufgab.
Jack (England) und seine Freunde traf ich am Abend vorher in einer Bar, als sie sich gerade an eine Flasche Pisco ranmachten.
Die schöne Wüstenlandschaft im Huacachina
Matt (England)
Sophia (England)
Jack bei seinem ersten Sandboarding Versuch... der zweite endete ein wenig unglücklich.
Programmpunkt Sonnenuntergang
Globi (dazu später mehr) bittet genau das Falsche...
Rippel
Weite Landschaften
Spektakuläre Formen. So krass ist die Fahrt mit dem Sandbuggy gar nicht. Spass macht vor allem die Landschaft.
Touristenfalle Nummer 2 der Region ist der Besuch einer Bodega de Pisco. Pisco ist ein Brandy und das Nationalgetränk Perus - und Chiles. Darüber können die beiden Nationen im nationalistischen Südamerika heftige Diskussionen führen. In Peru wird vor allem der Cocktail Pisco Sour von den Touristen getrunken. Da ich den Preis kräftig runterhandeln konnte, ging ich mit einer organisierten Tour mit.

Dies wäre das Transportmittel Zuerst gings zur Bodega Tacama. Laut Eigenwerbung der älteste Weinkeller Südamerikas.
Der Turm
Unsere Führerin mit 33 (Komma drei unendlich) % meiner Tourgruppe. Dieser nette Herr schenkte mir am Schluss auch noch eine Flasche Wein. Ich hoffe ohne Hintergedanken.
Pferd und Reben.
Glocke
Tacama
Ausrangierte Weinfässer aus dem 19. Jahrhundert.
Flaschen
Hier kommt Pisco raus...
In diesen Hallen wird gebrannt
Das Endprodukt. Das Ziel der Degustation ist, den Touristen möglichst stark abzufüllen (bei geschätzten 20 Weinen, einem Champagner und 4 Piscos ist das auch gar nicht so schwierig), damit der dann möglichst viel kauft.
Danach ging's zu allem Ungut auch noch weiter zu einer artesanalen Pisco-Brennerei: El Catador. In diese Amphoren kommt der Pisco nach der Pressung rein...
...und am Schluss in diese Flaschen rein. Leider mussten wir hier die verschiedenen Arten auch wieder probieren. Ich war jedenfalls selten um 11 Uhr morgens so besoffen wie an diesem Tag.
Nach einem guten Mittagessen und noch mehr Pisco hatte ich dann wenigstens die Gelegenheit, mich im Bus nach Nasca ein wenig zu erholen. Mehr dazu im folgenden Eintrag.

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