Dienstag, 8. Juni 2010

Hoch hinauf, tief hinunter: Cañón del Colca

Nachdem ich mit Caucho, einem Freund von Maren aus Austauschzeiten, einen ziemlich coolen Abend in Arequipa verbracht hatte, traf ich eine der schlechteren Entscheidungen meiner Reise: Ich buchte nämlich einen Trek in den Cañón del Colca bei meinem Hostal. Die Schlucht ist mit über 3000 Metern Tiefe der zweittiefste Cañón der Welt. Das verspricht ja schon einiges.

Was ich dann aber beim ersten Stopp sah, erfüllte mein Herz mit Schrecken.
Der Ort heisst Cruz del Cóndor. Ein sehr beeindruckender Ort, denn hier schweben die grössten Vögel der Welt im Aufwind über eine der tiefsten Schluchten.

Nur leider war ich nicht der einzige, der das sehen wollte.
Die Vögel fliegen aber wirklich sehr nah vorbei. Wie wenn sie eine Show veranstalten möchten. Eine Spannweite (envergadura... ein sehr schönes spanisches Wort) von bis zu 3 Metern. Das ist wirklich gross.
Nachdem alle Gruppen aufgeteilt worden waren, eine fast militärische Aktion, ging's in kleinen Gruppen los mit dem Trek... den Cañón hinunter. Blick auf die andere Seite.
Die Oase Sangalle... das Ziel des zweiten Tages.
Nachdem ich in Huanchaco innerhalb eines Tages mein ganzes Sonnenschutzequipment verloren hatte, musste ich mich neu ausrüsten. Hiphop-Tschäppi aus Nasca und Zuhälterbrille à la Harvey Keitel in Taxi Driver goes Eighties aus Arequipa.
Unser Führer: José a.k.a. Pepe a.k.a. Pepe Botella. Weniger fit als die meisten unserer Gruppe.
Blick hinunter
Mit der ganzen Kraft der deutschen Sprache: Vulkansteinformationen (22 Buchstaben)
Unsere Gruppe bezog ein Zimmer in einem Haus auf der anderen Seite des Tales, wo auch andere Gruppen untergebracht waren.

Am zweiten Tag ging's dem Cañón entlang. Hier zwei Drittel meiner Gruppe: Valérie (Frankreich), Beatrice (Frankreich), Maribel (Peru) und Pepe.
Hier noch die ganze Gruppe inklusive Alissia (oder wie immer man das schreibt, Israel/Ukraine) und zwei Ladies in der Schluchtentracht mit Hut
Unser neuer Freund
Herzig - der Hund natürlich
Im Dorfmuseum
Die verschiedenen Maissorten. Farbe verschieden, Geschmack gleich... mit Ausnahme der schwarzen Version, welche ausserdem noch für eines der peruanischen Nationalgetränke (neben Inka Cola) gebraucht wird: Chicha morada.
Imposantes Panorama auf dem Weg die Schlucht hinunter
Kakteen
Die Oase von Sangalle ("Hopp Sangalle, füre mitem Balle!"), das Ziel des zweiten Tages, von der anderen Schluchtseite aus.
Pepe con botella
Hiphopzuhälter mit Arafatschal gegen Ende der Wanderung des zweiten Tages.
Die Lehmblöcke, mit welchen die Häuser hier gebaut werden. Mit jedem Erdbeben ein neues und immer an einem anderen Ort. Das Haus am gleichen Ort wieder aufzubauen würde Unglück bringen. Dahinter eine eingestürzte Kirche.
Pool mit verschwitzten (und lustigen) Belgiern. "Allez! Spring Gert!"
Meine Ladies
Das Essen war wirklich ausgezeichnet!
Am nächsten Tag ging's vor Sonnenaufgang 1200 Meter hoch... raus aus der Schlucht. And the winner is! Na wer wohl? Hier der Blick auf die weiteren Wanderer weiter unten.
Erstes Sonnenlicht
Auf dem Dorfplatz von Cabanaconde, dem Zielort.
Kreuz auf dem Hügel oberhalb von Cabanaconde.
Dorf-Homies...
Terrassen auf dem Weg von Cabanaconde nach Chivay.
Prä-inka... ist übrigens das beliebteste Wort Perus. Dies weil die Inkas zwar das grösste Reichs Südamerikas aufbauten, aber nur hundert Jahre regierten... das heisst, dass ziemlich alles was man in Peru sieht prä-inka ist. Der Rest ist dann prä-kolumbianisch oder kolonial. Hier als prä-inka Terrassen. Bis zu 1500 Jahre alt und immer noch in Betrieb.
Was für eine Arbeit steckt da dahinter
Der letzte Tag war von der touristischen Seite wirklich schlimm. Wie Vieh wurde man alle paar Minuten aus dem Bus geladen, wo einem dann die Souvenirverkäufer erwarteten... und stiegen wir wieder ein, packten sie zusammen.
Zur Illustration... Trauriger Raubvogel auf dem Kopf, Lama links, Frau rechts.
Bei Chivay wurden die Touristen-Kühlein dann vor einem Thermalbad ausgeladen. Dort durfte man sich ein Eintrittbillett kaufen und eine Stunde baden. Zum Glück fand Mario (der Spanier rechts auf dem Foto) im (eiskalten) Fluss neben dem Thermalbad eine heisse Quelle. Mr. White neben ihm ist ein namenloser Belgier. Man beachte den Dampf... es war wirklich heiss und man musste schauen, dass man sich nicht verbrühte.
Der Weg zurück war fast eindrücklicher als der Cañón selbst. Man fährt auf einem Hochplateau auf 4900 Metern Höhe...
Ein kurzer Zwischensprint und man wird daran erinnert, dass man in einer fast Sauerstoff-freien Zone ist.
Fadengerade Strassen höher als der höchste Punkt Europas. Schon krass.
Lamas. Schmecken übrigens gut...
Im Nachhinein war der Ausflug auch gar nicht so schlecht, wie ich ihn hier teilweise mache. Ich bin aber immer noch nicht glücklich mit der Entscheidung, in den Colca gegangen zu sein, anstatt die (günstige) Gelegenheit gepackt zu haben, die tiefste Schlucht der Welt, den Cañón de Cotahuasi, gesehen zu haben.

Dafür habe ich im Colca vom Choquequirao Trek erfahren - und dieser war auch wirklich gut. Schicksal.

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