Donnerstag, 5. November 2009

Palmen und Nebel - Eje Cafetero I - Manizales

Endlich habe ich Zeit meine Einträge zum letzten Wochenende zu beenden (Teil II findet man hier). Ich war zum ersten Mal alleine unterwegs, da Anasol nach Providencia flog, um dort ihren Tauchschein zu machen.

Ich nutzte meine neue Freiheit um in den "Eje Cafetero" zu fahren - die Kaffeeregion zwischen Medellín, Bogotá und Cali. Ich werde gar nicht so viel schreiben. Nur soviel: Es war ein spektakuläres Wochenende. Ich habe unglaubliche Sachen gesehen und viele Menschen getroffen. Ich freue mich nun richtig, wirklich los zu reisen, auch wenn das heisst, Medellín zu verlassen.

Mein erster Stopp war Manizales, mit dem Bus etwa vier Stunden südlich von Medellín. Etwa gleich viele Einwohner wie Zürich und mit einem Grossstadt-Feeling von der Grösse Frauenfelds. Dies ist mein Hostel von aussen: Das Mountain House. Sehr gemütliche Atmosphäre und sehr nette Mitarbeiter.
An diesem Wochenende wurde überall in Kolumbien die "Fiesta de los Niños" gefeiert, auch bekannt als Halloween. In der ganzen Stadt liefen verkleidete Prinzessinnen, Hombres-Arañas (Spiderman) und Michael Jacksons rum. Es war richtig viel los. Ausserdem wurden an diesem Wochenende auch noch der neue Exito (die Supermarktkette Kolumbiens) und die neue Gondellinie (Kolumbien hat Gondeln als öffentliches Verkehrsmittel entdeckt) eingeweiht.
Die Iglesia de la Inmaculada Concepción
Auf dem Platz neben der Kirche standen überall solche Wände mit irgendwelchen Disneyfiguren drauf. Die Kinder mussten sich dann davor stellen und sich fotografieren lassen.
Plastik
Perros Calientes... ich bin nicht sicher, ob mein Hotdog auch wirklich Fleisch drinnen hatte. Dafür hat er (mit Getränk) auch nur 1000 Pesos gekostet (etwa 50 Rappen).
Viele Leute
Die Catedral Basílica Nuestra Señora del Rosario de Manizales. Ziemlich langer Name und ziemlich hoher Turm: Der höchste in ganz Kolumbien. Leider konnte ich nicht mehr hoch gehen. Davor steht die obligatorische Statue von Simón Bolívar - der Nationalheld Kolumbiens (obwohl Álvaro Uribe kräftig aufholt).

Neben Botero ist Rodrigo Arenas Betancur wahrscheinlich der bekannteste Bildhauer Kolumbiens. Jedenfalls sind die Statuen meistens riesig. Hier hat er aus Bolívar etwas Vogelmässiges gemacht...
Jugo de Lulo
Im Quartier Chipre, ein wenig oberhalb der Stadt, haben sie einen ziemlich krassen Turm gebaut, von dem man eigentlich eine schöne Aussicht auf die Stadt hat, den Torre al Cielo.
Leider ist alles was man von der Stadt noch sah das Folgende:
Danach machte es zu und die Wolken versperrten die Aussicht. Die Stimmung mit dem Nebel, dem Licht und den Palmen war aber unglaublich. Ich habe etwa eine halbe Stunde fotografiert... konnte einfach nicht mehr aufhören.
Und die anderen Leute die oben waren schrieben ins Gästebuch: "No se ve nada!" Dabei war die Stimmung einfach krass...
Mit Licht
Wieder unten: Mehr Nebel, mehr Licht und noch mehr Fotos... Eine wirklich halloweenwürdige Stimmung.
Liebespaar Auch in Kolumbien wird gekifft...
Für den nächsten Tag hatte ich mich für einen Ausflug in den Parque Nacional Natural Los Nevados angemeldet.
In einem Bus mit 30 Kolumbianern, die alle noch nie in ihrem Leben Schnee gesehen hatten, und mit einer Deutschen (Heike) fuhren wir Richtung Nevado del Ruiz, dem zweithöchsten aktiven Vulkan der nördlichen Erdhalbkugel (5389m).

Schnee! Langsam wurde es unruhig im Bus... die Leute wurden nervös...
Mit Gucci-Täschchen, gleichfarbigem Schal und Mütze, und mit weissen Stiefelchen auf Bergtour... sie verdient aber Respekt: Sie ist nachher den ganzen Weg auf 4850 Meter hochgeklettert, was die meisten nicht gemacht haben.
Nieve!
Durch den frischen Schneefall konnten wir leider nicht bis ins Refugio auf über 5000 Metern fahren. Trotzdem, nach einem Anstieg von 30 Minuten, konnten wir auf 4850 Meter klettern.... sehr anstrengend
Schneemänner bauen zur Verteidigung des Vaterlandes.
Diese Palmen sind charakteristisch für diese Zone. Die meisten sind mehrere Jahrzehnte alt, da sie nur wenige Zentimeter im Jahr wachsen. Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass sie da stehen und uns beobachten, wie man vorbei fährt.
Anschliessend ging es in ein Thermalbad. Es war schon ziemlich kalt und das 40 Grad Becken kam gerade zur richtigen Zeit.
Am nächsten Tag ging es von Manizales nach Chinchiná und von dort aus auf die Hacienda Guayabal (die haben sogar eine Website: "A Magical Journey, from the grain to the cup"). Magisch war es vielleicht nicht gerade, aber Tiran (ein Israeli, Alter 43, reist seit ewig in der ganzen Welt herum) und ich hatten aber eine super Führerin (Karolina, 22), die uns in fast vier Stunden das Gelände zeigte.
Ein Kaffeebauer...
Karolina und Tiran... Verständigungsprobleme werden durch Handzeichen wettgemacht.
17000 junge Kaffeepflanzen
Das Gelände
Frisch gepflückte kolumbianische Kaffeebohnen
Kaffeefelder
Hier werden die frisch geschälten Kaffeebohnen gewaschen und nach Gewicht sortiert: Der schlechte Kaffee bleibt in Kolumbien, der gute Kaffee wird exportiert.
Dünger
Die Kaffeesäcke der Hacienda Guayabal
Diesem Käfer binden Kinder hier manchmal eine Schnur um das Horn und lassen ihn so herumfliegen. Wie einen Drachen.
Weiter geht's im Teil II.

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