Samstag, 10. Oktober 2009

Der erste Monat in Medellín

Diesen Post habe ich letzten Samstag geschrieben und veröffentliche ihn nun mit ein wenig Verspätung... der nächste Eintrag folgt sogleich...

Komme gerade zurück von der Peluquería. Mein Coiffeur “My name is Juan David” hatte die verschiedenen Schneidetechniken voll im Griff, auch wenn ich eine Frisur a la Marc Hottiger anno 1994 gerade noch verhindern konnte.

Ich sehe auch sonst anscheinend schon genug wie ein Kolumbianer aus. Auf dem Weg ins Einkaufszentrum hat mich schon ein altes Frauchen nach dem Bus ins Zentrum gefragt…

Ich muss schauen, dass der Text nicht allzu chaotisch wird. Im Moment kommen mir bei jedem Satz verschiedene Sachen und Eindrücke in den Sinn, die ich erwähnen könnte. Z.B. zum Thema Vokuhila, dass alle Studenten von EAFIT (ist ja eine Privatuni) die gleichen zwei Marken anhaben: Abercrombie & Fitch und Hollister. Daneben gibt es natürlich auch einiges an Dolce & Ganbani (wo ist der Fehler???) und das allgegenwärtige und schreckliche Christian Audigier Tattoo Zeug.

Ich hatte letztens auch die Idee, eine Rubrik „Sachen die man lernen sollte, bevor man nach Kolumbien geht“ einzuführen. Ein wichtiger Punkt wäre hier: Wie schliesst man Autotüren leise genug, um nicht Krieg mit seinem Taxista zu kriegen und trotzdem die Türe auch wirklich zu schliessen.

Bevor es aber ganz ausartet gehen wir am besten zum ersten von zwei Kapiteln:

Kapitel I: Ein Tag auf dem Balkon

Ich hatte diese Woche ein wenig Motivationsprobleme. Ich lerne hier in Medellín entweder in der Bibliothek von EAFIT, oder bei Anasol auf dem Balkon. Wegen meinen Motivationsproblemen, konzentrierte ich mich letzten Mittwoch eher darauf, einen Vogel zu erwischen, wie er zu seinem Nest fliegt, als auf die Bildung des pluscuamperfecto de subjuntivo... Die Prüfung vom Donnerstag ist aber trotzdem super gelaufen... Kolibri
Im 13. Stock (ich habe nachgezählt) ist eine Wohnung zu vermieten. Zur Sicherheit haben sie ein Plakat ans Fenster gehängt. Vielleicht läuft ja mal jemand vorbei?
Der Balkon. Gleichzeitig auch mein Arbeitsplatz
Und hier die Aussicht...
Kapitel II: Cerro el Volador und Acción Impro

Nachdem ich am Freitag meine zweite Präsentation erfolgreich überstanden hatte ("Teoría de juegos y problemas ambiementales" - habe blöderweise nicht gerade das einfachste Thema ausgewählt...), gingen Timo, ein Mitstudent von EAFIT, auf den Cerro El Volador.

Der Cerro Volador ist einer der drei oder vier Hügel von Medellín. Anscheinend ziemlich berüchtigt, weil in den 80er und 90er Jahren dort ziemlich viele Menschen umgebracht worden seien. Jetzt ist es einfach ein sehr schöner und ruhiger Ort, mit einer tollen Aussicht auf die Stadt.

Der Río Medellín... hier in seiner "originalen" braunen Farbe. Letzte Woche soll er für einige Zeit rot gewesen sein, was jedoch für die Umwelt "absolut unbedenklich" gewesen sei, so jedenfalls die Gobernación von Medellín. Bis 2012 wollen sie den Fluss total sauber kriegen.
Von dem Pendel in der Mitte der Brücke aus werden alle Distanzen in Kolumbien gemessen (oder besser: Das Pendel markiert den Punkt, von wo aus... etc). Wie man an den Leitungen sehen kann, ist der Cerro El Volador ein beliebter Punkt, um Drachen steigen zu lassen.

Timo Aussicht vom Cerro Richtung Poblado und den kleineren Cerro Nutibara (der Ort wo das Pueblito Paisa steht). Wächter über die Stadt... Zweiter Wächter Jesus Blick zurück auf den Cerro (der Hügel im Vordergrund). Auf dem vorderen Spitz oben rechts waren wir.
Am Abend gingen Timo, Anasol und ich dann noch in eine Improvisationstheater. Die Gruppe, Acción Impro, war wirklich genial und besser, als alles was ich bisher in der Schweiz gesehen habe. Nicht nur die Kreativität, sondern auch die erzählerischen Mittel (Flashbacks etc.) die sie gebrauchten waren einfach genial.

Das Publikum musste einen Titel vorschlagen und ein Genre ziehen und sie machten daraus wirklich komplexe Geschichten. Die Website ist übrigens auch super.

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