Montag, 26. April 2010

Im Reich der Chachapoyas Teil I: Gocta

Ja ja... die peruanischen Internetverbindungen verhindern bisher ein ergiebiges Bloggen. Bis hierher ins peruanischen Hinterland hat es bis jetzt noch kein Glasfaserkabel geschafft. Entsprechend unmöglich ist es, irgendwelche Fotos und sonstige Sachen hochzuladen. Schreiben ginge zwar, aber das interessiert ja auch kein Meerschweinchen.

Doch die Zeit vergeht unermüdlich und als einziger Gringo für Meilen habe ich schon einiges erlebt. Ich werde mich nun, um nicht einen Monstereintrag schreiben zu müssen, getrennt den verschiedenen Reiseabschnitten widmen... ich hoffe auf gleichmässig inspirierte Einträge.

Eintrag Nummer 1 wird sich der Stadt Chachapoyas, dem Volk der Chachapoyas, Gocta (dem dritthöchsten Wasserfall der Welt... oder so), und Kuélap widmen.

Chachapoyas ist, wie glaube ich schon am Ende des letzten Eintrags beschrieben, eine Kleinstadt im Norden Perus. Nicht viel Interessantes zu berichten. Ich konnte dort jedenfalls schon einmal einige Erfahrung als "único gringo" sammeln... ein Phänomen, das sich später noch verstärken sollte.

Die Chachapoyas waren ein prä-hispanisches Volk, das den Inka starken Widerstand leistete, und welches die Region rund um die heutige Stadt beherrschte. Angeblich waren die Chachapoyas hellhäutige und blonde Menschen. Man findet in der Region anscheinend immer noch einige "Gringuitos", hellhäutige Nativos. Man nennt die Chachapoyas auch "das Volk der Wolken". Unsere Führerin in Kuélap meinte, dass das so sei, weil man sie in den Wolken durch ihre helle Hautfarbe nicht erkennen konnte. Ich würde eher sagen, weil sie im Nebelwald lebten, wo es halt ziemlich viele Wolken hat und man die Menschen halt generell nicht gut sieht.

Nun aber zur Geschichte: Nach einem "Ruhetag", an dem ich mich selber sammelte und den Rest meiner Reise (das Resultat: Gocta, Kuélap, María, Leymebamba, Laguna de los Cóndores, Celendín, Cajamarca) plante, schloss ich mich einer Tour nach Gocta an.

Der Wasserfall Gocta, je nach Quelle der dritt- (peruanische Version), fünft- oder vierzehnt-höchste der Welt, war den Einwohnern des Dorfes Cocachimba (für Kolumbianer ein sehr lustiges Wort, weil "chimba" eine ziemlich pikante Bedeutung hat) schon lange bekannt. Es dauerte aber bis 2005, bis ein Deutscher ins Dorf kam und die Höhe des Wasserfalls mass... und merkte, dass er einer der höchsten der Welt ist: 771 Meter.

Nun gibt es anscheinend eine weltweite Diskussion, wie ein Wasserfall gemessen wird und, als Konsequenz, welche Wasserfälle nun die höchsten sind. So auch im Fall von Gocta. Egal welche Position der Wasserfall aber weltweit schlussendlich inne hat: Die Landschaft, die Leute und die Cascada sind jedenfalls sehr eindrucksvoll. Das fängt schon bei der Fahrt von Chachapoyas hinunter nach Gocta an, die ist nämlich auch schon ganz schön spektakulär.

Dies ist meine Reisegruppe: Die faulen Norweger auf den Mulas neben mir heissen Karl, Aslang (oder so), und Rangwai (oder so... Mauleselsbrücke: Runway). Daneben unser Führer Ephimerio. Und auf geht's zwei Stunden durch die Landschaft Richtung Wasserfall.
Blume
"Gusano bravo" - besser nicht anfassen
Die Art, wie der Tourismus von den "chimbeños" aufgezogen wird, ist übrigens sehr innovativ. Seit der Wasserfall "entdeckt" wurde, haben sich diese einfachen Leute organisiert und heute wird die gesamte Infrastruktur durch die Dorfgemeinschaft, mit italienischer Unterstützung, übernommen. Ephimerio, unser Führer, war/ist ein einfacher Bauer, der vor fünf Jahren wahrscheinlich noch nie mit einem Ausländer gesprochen hatte. Die Touristen werden mit einfachen Mitteln, aber dafür mit starkem Enthusiasmus empfangen. Man spürt auch, dass Geld direkt an die Gemeinschaft geht.
Brücke
Zu Fuss
Unser Begleithund
Und schon sind wir beim Wasserfall. Bei Regen sei die Wassermenge deutlich beeindruckender.
Nass...
Fallendes Wasser
Karl und Rangwai ("Ich finde Meerschweinchen gar nicht so schlecht, nur das Hirn schmeckte ein wenig komisch) gingen sogar baden... Auf dem Weg zurück nach Chachapoyas
Mein Hostal: Kein Stern zu viel...
Der zweite Teil von Reich der Chachapoyas folgt hier...

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